Miniaturschnitzer aus Eisleben Miniaturschnitzer aus Eisleben: Stützen für das kleinste Buch der Welt

Eisleben - Lothar Lauterbach hat schon vieles geschnitzt: Waldlandschaften in Kirsch- und Schlehenkernen, Skisprungschanzen in Nussschalen und sogar - für eine Medizinstudentin - ein menschliches Hirn auf einer Erbse. Mit seinen Arbeiten hat es der 87-jährige Eisleber schon mehrere Male ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Sein neues Werk ist wieder einmal eine Premiere für ihn: Lauterbach hat aus einem Schlehenkern Buchstützen für das kleinste Buch der Welt geschnitzt. Gestaltet hat er die Miniaturstützen mit zwei Eulen und zwei Blumenkörbchen, die mit Knospen vom Heidekraut gefüllt sind. Unten ist eine zarte Spitze befestigt. „Die hat meine Frau geklöppelt“, so Lauterbach.
3,5 mal 3,5 Millimeter: „Das kleinste lieferbare Buch der Welt“
Entstanden ist seine neue Arbeit für den Heimatforscher und Sammler Lutz Hiller. Der gebürtige Eisleber, der heute in Klostermansfeld lebt, hat 2011 gemeinsam mit seiner Frau das Lese-Café „Heimatbuch“ in der Lutherstraße eröffnet. Wegen Krankheit ist das „Heimatbuch“ allerdings seit längerem geschlossen.
Hiller interessiert sich nicht nur für historische Fotos, Bücher, Urkunden und Zeitungen, sondern auch für Buchstützen. „Ich bin darauf gekommen, weil es noch nirgendwo ein Buchstützen-Museum oder eine Buchstützen-Ausstellung gibt“, so Hiller zur MZ. Mittlerweile habe er rund 200 Stück.
Die Idee mit den Mini-Buchstützen kam Hiller, weil er in seiner Bücher-Sammlung auch ein Miniatur-Exemplar hat. „Das kleinste lieferbare Buch der Welt“ kommt aus dem Gutenberg-Museum Mainz, misst 3,5 mal 3,5 Millimeter und enthält das Vaterunser in sieben Sprachen. Er wandte sich an Lauterbach, der die Herausforderung natürlich annahm und sich ans Werk machte. Wie Hiller sagt, wird die Schnitzarbeit ihren Platz in der Buchstützen-Ausstellung haben, die mit der geplanten Wiedereröffnung des „Heimatbuchs“ ebenfalls öffentlich zugänglich sein soll. Wann es so weit sein wird, kann Hiller aber noch nicht sagen.
Lauterbach wird am Wochenende 4./5. März erst einmal in Dresden sein und dort einige seiner Werke präsentieren. Das Museum für Sächsische Volkskunst zeigt seit Jahren Miniatur-Schnitzereien des Eislebers - mittlerweile auch in der Dauerausstellung. Jüngst war Lauterbach in der „Galerie (ur)Alter Meister“ vertreten. (mz)
