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Jawa-Treffen Jawa-Treffen: Die tschechische Legende

Von kathrin labitzke 04.08.2013, 19:56
Jawa
Jawa MZ Lizenz

röblingen/MZ - Die Jawa ist einfach Kult. Das bestätigte sich am Wochenende beim Jawa-Treffen in der Festscheune Röblingen, denn dort leuchteten die Augen von gestandenen Männern beim Anblick dieses tschechischen Motorradimportes der 50er und 60er Jahre.

„Es ist die Farbe, die Form aber hauptsächlich der unverwechselbare Sound der Maschinen“, kam Thomas Wusterhausen aus Röblingen beim Anblick der vielen Jawas regelrecht ins Schwärmen. Sieben Motorräder hat er in seiner Garage stehen, darunter die aus DDR- Zeiten beliebte MZ aber auch an der Honda oder Royal Enfield bastelt und schraubt er in seiner Freizeit. „Mein Favorit ist und bleibt aber die Jawa“, meinte der 51- Jährige.

Bereits zum zehnten Mal führten die Jawa-Freunde Röblingen diese Treffen von Sympathisanten der typisch roten Zweiräder durch und von Jahr zu Jahr werden es immer mehr Aussteller, wie sich Chef Rainer Brandt über den wachsenden Ansturm freute.

Die Motorrad-Narren aus Röblingen konnten zum zehnjährigen Treffen eine echte Rarität vorweisen, eine 500er Jawa aus dem Jahr 1958. Sie gehört Jörg Bechtel, Mitglied der Motorradfreunde aus Röblingen. Der heute 43-Jährige hat sich zu seinem 40. Geburtstag einen Traum erfüllt und sich dieses 500-Kubikzentimeter-Motorrad gekauft. „Sie war in einem bedauerlichen Zustand“, erzählte der gelernte Kfz- Mechaniker und deshalb hat der Aufbau auch drei Jahre gedauert.

Weltweit gibt es nur noch rund 300 Modelle der 500er Jawa

Dazu fuhr Bechtel auch in das Geburtsland des Vier-Takt-Motorrades, in die ehemaligen CSSR und holte dort Ersatzteile für seine Maschine. Die Stunden, die er in seiner Garage in Querfurt gebastelt und geschraubt hat, konnte er jedoch nicht mehr beziffern. Besonders die Reparatur des Motors, des Antriebs und der Elektrik stellten sich dabei als extrem knifflig heraus. Mehr als 10 000 Euro habe der Wiederaufbau dieser Jawa, die während der Produktionszeit von 1952 bis 1958 nur 2 500 Mal vom Band lief, gekostet.

„Sie war damals nicht im freien Handel erhältlich und dem ehemaligen Staatsdienst als Einsatzmotorrad für die Eskorte der Regierungsmitglieder vorbehalten“, weiß Bechtel über die Geschichte dieses Typs zu berichten. Weltweit gibt es nur noch rund 300 Modelle der 500er Jawa, wobei der Sammler- beziehungsweise Liebhaberpreis heute bei mindestens 16 000 Euro beginnt.

„Es ist schon eine Seltenheit“, schätze Norbert Humbert aus Eisleben den Anblick dieses Motorrades ein, das einen Ehrenplatz in der Sonderausstellung bekam.

Knapp 20 verschiedene Jawas sowohl aus verschiedenen Baureihen als auch verschiedenen Baujahren standen den Besuchern zur Besichtigung bereit. Auch in diesem Jahr konnten die Jawa-Freunde mit einer besonderen Maschine aufwarten, dem ersten Motorrad dieser Marke. Eigentlich nennt sich die Maschine „Pionyr“, da sie nur einen Sitz hat. Rainer Brand und Thomas Wusterhausen ergatterten im vorigen Jahr jeweils eine Maschine und sind dabei, sie bis nächstes Jahr aufzuarbeiten und dann ebenfalls in Röblingen zu präsentieren. Derzeit sind beide Maschinen bis in alle Einzelteile zerlegt. Erst wenn alle Teile abgestrahlt und die Chromteile fertig aus Tschechien zurück sind, geht es an den Zusammenbau und im nächsten Jahr werden sie vorgeführt. Gezeigt wurde in Röblingen eine Leih-Maschine dieses Typs.

Fast 200 Jawa-Fans fanden zum Spektakel den Weg in Röblingen und mittlerweile hat sich dieses Treffen als zweitgrößtes seiner Art in Deutschland etabliert.

Rainer Brandt mit Enkeltochter Jennifer Brandt (7) auf einer Jawa, Marke Eigenbau. Jennifer ist das jüngste Mitglied der Jawa-Freunde Röblingen.
Rainer Brandt mit Enkeltochter Jennifer Brandt (7) auf einer Jawa, Marke Eigenbau. Jennifer ist das jüngste Mitglied der Jawa-Freunde Röblingen.
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