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Von der Wiese in die "Zeche" Eisleben: Nicole Wiesenmüller Streetworkerin in der "Zeche" in Helfta

Von Jörg Müller 20.04.2020, 09:15
Nicole Wiesenmüller hat ihr Büro in der „Zeche“. Wegen der Corona-Pandemie ist die Begegnungsstätte derzeit geschlossen.
Nicole Wiesenmüller hat ihr Büro in der „Zeche“. Wegen der Corona-Pandemie ist die Begegnungsstätte derzeit geschlossen. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Weithin bekannt ist sie als Wiesi: Lange Jahre ist Nicole Wiesenmüller regelmäßig in das Kostüm des Wiesenmarkt-Maskottchens geschlüpft. Was freilich nur der geringste Teil ihrer Arbeit im Eigenbetrieb Märkte der Lutherstadt Eisleben gewesen ist. Hauptsächlich hat sie sich dort um die Veranstaltungsorganisation gekümmert, etwa um die Gewerbeschau „Reforma“ zur Frühlingswiese, das Stadtfest, das Fest zu Luthers Geburtstag und den Weihnachtsmarkt.

„Es war eine schöne Zeit, und ich habe viel mitgenommen“, sagt Wiesenmüller. Doch nach mittlerweile neun Jahren im Eigenbetrieb habe sie noch einmal etwas Neues anfangen wollen. Seit Mitte März arbeitet die 44-Jährige bei der Stadt als Streetworkerin - als Nachfolgerin von Sabine Schmelzer-Skerka, die in den Ruhestand gegangen ist.

Eisleben: Nicole Wiesenmüller Streetworkerin in der „Zeche“ in Helfta

Ihr Büro hat sie in der Begegnungsstätte „Zeche“ in Helfta. Die leider zur Zeit - ebenso wie die Jugendclubs in Hedersleben, Polleben und Volkstedt - wegen der Corona-Pandemie geschlossen bleiben muss. Wiesenmüller nutzt die Zeit, um sich einzuarbeiten. „Wir bereiten auch schon viel vor für die Zeit, wenn es wieder losgeht“, so Wiesenmüller. Insgesamt zehn Kollegen sind für die Betreuung der Jugendclubs zuständig.

„Es ist ein tolles Team.“ Eine erste Aktion war der Osterbaum: Kinder aus Eisleben und den Ortsteilen waren aufgerufen, Ostereier zu gestalten, die dann an den Osterbaum an der „Zeche“ gehängt wurde. „Das ist sehr gut gelaufen“, freut sich Wiesenmüller.

Der Werdegang von Nicole Wiesenmüller

Geboren ist sie in Eisleben und hat bis auf einige Jahre in der Kindheit, als die Familie in Leipzig wohnte, auch immer in der Lutherstadt gelebt. Beruflich hat sie schon einige Erfahrungen gesammelt. Nach der Schule lernte sie Verkäuferin und arbeitete auch einige Jahre in dem Job. „Mit den Kindern ist das dann schwierig geworden“, erzählt sie. Ihr Sohn ist heute 22 Jahre alt, ihre Tochter 18 Jahre.

Sie absolvierte mehrere Umschulungen und erwarb dabei unter anderem die Berechtigungsscheine für Minibagger, Radlader und Gabelstapler. Sechs Jahre arbeitete sie dann als lizenzierte Fitnesstrainerin in einem Eisleber Fitnessstudio, bevor sie sie - zunächst als Schwangerschaftsvertretung - im Eigenbetrieb Märkte anfing. Dort polierte sie unter anderem den Weihnachtsmarkt mit einem täglichen Bühnenprogramm auf. „Die Arbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich bin auch nicht im Bösen weggegangen.“

Doch die Stellenausschreibung für die Streetworkerin habe sie sofort gereizt. „Soziales liegt mir sehr am Herzen“, sagt Wiesenmüller. Sie habe auch schon immer Projekte für Kinder und Jugendliche gemacht. „Ich finde, es gibt keinen dankbareren Job, als anderen zu helfen.“ Die erforderliche sozialpädagogische Ausbildung wird sie berufsbegleitend absolvieren. „Ich liebe Herausforderungen“, sagt sie. Sie denke auch, dass es ihr gelingen werde, einen Draht zu den Kindern und Jugendlichen zu finden. „Ich kann auf Menschen zugehen.“ (mz)