1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Eisleben: Eisleben: Gesichter der Bergschule

Eisleben Eisleben: Gesichter der Bergschule

Von burkhard zemlin 02.02.2012, 18:23

eisleben/MZ. - Auf ihr sind jene Gebäude abgebildet, in denen Deutschlands älteste Fachschule seit ihrer Gründung im Jahr 1798 zu Hause war.

Ehemalige Studenten der Klasse E 68b haben die Scheibe 40 Jahre nach Abschluss ihres Elektrotechnikstudiums gestiftet, um auf diese Art und Weise der Schule Dank zu sagen für die Ausbildung, aber auch, um sich wie andere Absolventen an dieser altehrwürdigen Stätte zu verewigen. Viele Klassen vor ihnen haben das seit Beginn der 1950-er Jahre schon getan, und man darf sicher sein, dass noch weitere Klassen folgen werden.

Frisch gebackene Ingenieure werden die Sammlung zwar nicht mehr vergrößern können, weil der letzte Ingenieurjahrgang die Schule schon bald nach der Wende verlassen hat. Dafür melden sich seit einiger Zeit immer wieder ältere Semester, die es sogar Jahrzehnte nach dem Studium wieder zurück nach Eisleben zieht, weil sie sich ihrer alten Schule immer noch verbunden fühlen.

Rainer Böckel aus Bad Lauchstädt denkt gern an seine Zeit in der Ingenieurschule zurück. Seine Klasse E 68 b wollte 40 Jahre nach dem Ingenieurabschluss eine Buntglasscheibe hinterlassen, die die alte Schule im Wandel der Zeiten zeigt. "Diese Scheibe, von einer Eisleber und Klostermansfelder Firma gefertigt, zeigt das Schulgebäude in vier Zeitepochen", erläuterte er, angefangen im Jahr 1798, als der Unterricht im ehemaligen Hospitalgebäude des Katharinenstiftes begann, bis zu dem heute bekannte n Schulbau in der Geiststraße, der 1903 entstand, weil das frühere Domizil in der Sangerhäuser Straße 1898 nach verheerenden Erdsenkungen so große Schäden aufwies, dass es aufgegeben werden musste.

Auf der Buntglasscheibe ist eine Ansicht dieses damals abgerissenen Schulhauses zu sehen, in dem die Bergschule ein reichliches halbes Jahrhundert untergebracht war. Auf der Abbildung ist sogar noch ein Mast der Straßenbahn zu erkennen, die seinerzeit die beginnende Elektrifizierung der Stadt Eisleben ankündigte.

Für 17 ehemalige Studenten war die Übergabe der Scheibe ein ebenso großer Tag wie für ihren ehemaligen Dozenten Dr.-Ing Gerhard Boltz, Vorsitzender des Traditionsvereins Bergschule. Dieser ließ es sich nicht nehmen, die Gäste durch das Haus zu führen. Nach einem Fototermin vor dem Lutherdenkmal und einem Stadtrundgang klang der Tag schließlich im "Mansfelder Hof" aus. "Mit den vielen Gesprächen und Erinnerungen verging er leider viel zu schnell", so Rainer Böckel, der sich mit seiner Seminargruppe einig ist: Das Treffen soll auf keinen Fall das letzte gewesen sein. Übers Jahr möchte man sich wiedersehen in Eisleben.