Einkaufen in der Gerbstedter Chaussee Einkaufen in der Gerbstedter Chaussee: Nach Edeka will jetzt auch der Aldi dicht machen

Eisleben - Es ist noch nicht allzu lange her, da sorgte die Schließung des Edeka-Marktes in der Gerbstedter Chaussee in Eisleben für Schlagzeilen. Nun steht fest, dass das dortige Einkaufszentrum auch den zweiten Supermarkt verlieren wird. In einem halben Jahr wird die Aldi-Filiale schließen.
Wie es in einer Pressemitteilung der Aldi Nord Regionalgesellschaft Nohra heißt, läuft der mit dem Eigentümer der Immobilie bestehende Mietvertrag im November dieses Jahres aus und wird nicht verlängert.
Aldi erneuert sein Filialnetz - auch in Eisleben
Das Unternehmen führt strategische Gründe für die Schließung an. „Wir befinden uns seit einiger Zeit auf einem absoluten Modernisierungskurs, der auch die Erneuerung unseres kompletten Filialnetzes vorsieht“, sagt René Guth, Leiter Immobilien und Expansion der Aldi Nord Regionalgesellschaft Nohra.
Er fügt an: „Im Fall des betroffenen Marktes bedeutet das, dass wir diesen aufgrund schlechter Rahmenbedingungen und der ungünstigen Lage leider schließen müssen.“ Die Mitarbeiter seien darüber bereits informiert. Es werde nicht zu Entlassungen kommen. „Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden selbstverständlich in umliegenden Aldi-Filialen weiterbeschäftigt“, so Guth.
Jutta Fischer überrascht von Schließung des Aldi-Marktes
Die Entscheidung, den Markt zu schließen, sei erst vor wenigen Tagen getroffen worden. „Wir sind stets bemüht, offen und transparent zu kommunizieren. Daher sind wir direkt, nachdem wir die Entscheidung unseren Mitarbeitern mitgeteilt haben, auf die Stadt zugegangen“, so der Leiter.
Im Rathaus der Lutherstadt Eisleben sorgten die Schließungspläne für Verwunderung. „Damit haben wir wirklich nicht gerechnet“, sagt Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD), die auf einen Neubau des Marktes gehofft hatte. Schließlich habe es positive Signale seitens des Eigentümers der Immobilie gegeben.
Verwaist nun das Einkaufszentrum in der Gerbstedter Chausee?
So sei die Stadtverwaltung über eine mögliche Modernisierung beziehungsweise einen Neubau des Marktes seit Anfang dieses Jahres durch einen Vertreter der Eigentümer informiert worden, erklärt Eislebens Stadtsprecher Maik Knothe. „Jedoch nicht im Beisein und ohne das Wissen von Aldi Nord“, fügt er an.
Die OB erinnert zudem an ein Gutachten, das die Eigentümer von der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung im Jahr 2013 erstellen ließen. Darin sei das Einkaufszentrum in der Gerbstedter Chaussee als „entwicklungsfähig“ und „nachhaltig“ bezeichnet worden, so Jutta Fischer. Nun tritt das Gegenteil ein: die ersten Anzeichen von Verwaisung.
Neben Aldi schließt auch Edeka in der Gerbstedter Chaussee
Wenn Ende dieses Jahres beide Supermärkte in dem Einkaufszentrum geschlossen wären, wäre die Versorgung der Bevölkerung in diesem Wohngebiet dann noch gewährleistet? Dass sich die Situation vor Ort „etwas verschärft“, davon könne man ausgehen, heißt es von der Stadt. Natürlich gehe Angebotsvielfalt verloren.
Die Netto-Filiale wäre der einzige Supermarkt in dem Gebiet. Die Grundversorgung sei fußläufig gewährleistet, so die Stadt, die auch an die gute Anbindung an das Netz des öffentlichen Personennahverkehrs verweist. Damit seien die Innenstadt und die übrigen Versorgungsbereiche sehr gut erreichbar.
Kann Gerbstedter Chausee wieder mit Einzelhandel belebt werden?
„Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass dieser Standort wieder einen Einzelhandel erhält, noch besser wäre es, wenn sich hier ein Vollsortimenter ansiedelt“, betont die OB, die mit Mitarbeitern des Planungsamtes Eisleben und der Leiterin der Wirtschaftsförderung, Kathrin Gantz, in intensivem Kontakt mit dem Eigentümer stehe, der nach einem geeigneten Nachmieter suche. (mz)