Heimatforscher überraschend verstorben Ein Kenner der Eisleber Stadtgeschichte und ein liebenswerter Mensch
Der Eisleber Heimathistoriker, Sammler und Autor Peter Lindner ist überraschend verstorben.

Eisleben/MZ. - Am Samstag, 12. April, wäre Peter Lindner wieder einmal gefragt gewesen. Anlässlich des Kriegsendes vor 80 Jahren hat der Heimathistoriker und Sammler Lutz Hiller eine Ausstellung im „Heimatbuch“ in der Eisleber Lutherstraße 27 vorbereitet (10 bis 18 Uhr). Peter Lindner wollte dort als kundiger Gesprächspartner und Zeitzeuge zur Verfügung stehen. Doch dazu wird es leider nicht mehr kommen. Denn Lindner ist am Montag, 7. April, nach kurzem Krankenhausaufenthalt völlig überraschend im Alter von 88 Jahren verstorben.
„Er hatte ein unglaubliches Wissen zur Stadtgeschichte“
„Die Nachricht war ein Schock“, sagt Hiller tief betroffen. Peter Lindner, den er seit vielen Jahren gekannt habe, sei als Sammler, Heimatforscher und Autor eine Institution gewesen. „Er hatte ein unglaubliches Wissen zur Stadtgeschichte.“ Lindner gehörte zu einer losen Runde von Heimatfreunden aus Eisleben und dem Mansfelder Land, die sich alle 14 Tage im „Heimatbuch“ treffen, um sich über heimatgeschichtliche Themen auszutauschen. „Das war ihm immer sehr wichtig“, so Hiller. Er hat sich deshalb auch entschieden, seine heutige Ausstellung trotz des Trauerfalls nicht abzusagen. „Ich bin mir sicher, Peter hätte es so gewollt.“
Lindner wuchs in einem Haus am Plan auf, wo seine Großmutter ein Lebensmittelgeschäft betrieb. Sein Vater diente im Zweiten Weltkrieg und war seit 1942 bei Stalingrad verschollen. 1960 zog Lindner nach seiner Heirat mit Christa Breitschuh in die Hallesche Straße. Sein Schwiegervater hatte dort eine Sattlerei. Lindner selbst war von Beruf Elektromonteur und arbeitete oft auf Montage. In den 1990er Jahren zog das Ehepaar noch einmal um: von der Halleschen Straße nach Helfta.
Büchersammlung des Onkels bildete Grundstock für Fundus
Die Büchersammlung seines Onkels bildete den Grundstock für Lindners eigenen Fundus. Über Jahrzehnte baute er eine der größten Sammlungen an Fotos, Zeitungen und Literatur zur Stadtgeschichte auf. Darüber hinaus forschte er in Archiven und Bibliotheken intensiv zur Historie von einzelnen Häusern, Straßenzügen und Stadtvierteln sowie Ereignissen wie dem Wiesenmarkt und verfasste dazu Publikationen. In Erinnerung bleiben wird Lindner aber nicht nur als profunder Kenner und Bewahrer der Heimatgeschichte. Sondern vor allem auch als stets angenehmer und freundlicher Gesprächspartner und liebenswerter Mensch.