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Drei Jahrzehnte Broiler-Schmidt

Von Hans-Joachim Paduch 11.01.2007, 16:33

Hettstedt/MZ. - Am Freitag wird er 58 Jahre alt. Besonderen Grund zum Feiern aber hat Schmidt, weil er genau vor 30 Jahren in das "Broiler-Geschäft" eingestiegen war.

Damals noch bei der HO. Und am Sonnabend folgt gleich das nächste Jubiläum in der Familie Schmidt. Denn da kann sein Einstieg in die Selbständigkeit gefeiert werden, der dann genau 15 Jahre zurück liegt.

Von Beruf ist Günter Schmidt Koch und Meister im Einzelhandel. Dafür hat er nach seiner Lehre nochmals drei Jahre die Schulbank gedrückt. 1972 hat er dann das Haus der Jugend als Leiter übernommen. Dann hat die NVA gerufen, und er musste seinen "Ehrendienst" ableisten. Nach seiner Entlassung hat er 1975 die Klubgaststätte in Biesenrode übernommen und zwei Jahre später, am 12. Januar 1977, die HO-Broilerbar in der Hettstedter Wilhelm-Straße.

Das war sein eigentlicher Einstieg in das Broiler-Geschäft, das ihn bis heute nicht mehr losgelassen hat. "Damals war jede Menge Betrieb", erinnerte er sich. "Der halbe Hahn hat 4,50 oder fünf Mark gekostet, je nach Größe." Und die Würzmischung dafür hat er selbst zusammen gemixt. "Diese Mischung verwende ich noch heute für die Broiler in meinem Verkaufswagen", sagte er. Was alles reingehört, darüber wollte er allerdings keine Auskunft geben.

Die Wende brachte auch für ihn die Wende. Die Schmidts gehörten, nachdem die HO-Broilerbar Ende 1990 geschlossen wurde, mit zu den ersten Arbeitslosen in Hettstedt. Ein Jahr hat es gedauert, ehe Schmidt dann alles "in der Reihe" hatte, einen Kredit bewilligt bekam und sein Geschäft im eigenen Verkaufwagen am 13. Januar 1992 eröffnen konnte. Rund 140 000 Mark hat der Wagen mit Gas beheiztem Grill gekostet, mit dem er nun immer noch unterwegs ist.

Für Tochter Andrea hat sich Broiler-Schmidt inzwischen noch mal in Unkosten gestürzt und einen Kredit aufgenommen. Sie steht seit dem 15. September des vorigen Jahres in einem Imbisswagen direkt am Saigertor. "Chicken-Schmidt" steht darüber.

Allerdings: Broiler gibt es nicht bei ihr. "Ich mache mir doch nicht selbst Konkurrenz", so Schmidt. Sonnabend und Sonntag kann Schmidt den Gashahn in seinem Verkaufswagen abdrehen. "Da lohnt es sich überhaupt nicht mehr, sich irgendwo hinzustellen." Dann ist Zeit für "Großreinemachen" oder für den Sportverein SV 64 Ritterode. Dort hat Schmidt zum ersten Mal in einer Männermannschaft Fußball gespielt, war dann Trainer und ist seit vier Jahren Vorsitzender. Die Woche beginnt dann wieder am Montag spätestens 6.45 Uhr. "Denn wenn die Leute kommen, müssen die ersten Broiler fertig sein", sagte er.