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Begeistert von rotem Zweirad

Von Susanne Bernstein 07.08.2005, 16:04

Rottelsdorf/MZ. - "Wir haben Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet", erzähl Ingo Robra von den Jawa-Freunden. Robra besitzt selbst drei Exemplare des Tschechischen Kultmotorrades: Eine Jawa 354 Baujahr 1963, eine Jawa 638 Baujahr 1987 und das neueste Modell von 2004, die Jawa 836. "Jawa-Fahrer sind eine eingeschworene Gemeinschaft", erzählt der Gerbstedter, der seine erste Jawa im Alter von zwölf Jahren gekauft hat. "Das Geld habe ich mir mühsam zusammen gespart. Klar sind wir damals schwarz gefahren", erinnert sich der 43-Jährige.

Eines haben all die Männer in ihren Lederkombis gemeinsam: Das Funkeln im Auge wenn sie von ihrem Motorrad erzählen. "Es ist ihr Klang und die Form dieser Maschine", sagt Jan Grundig aus Cranzahl bei Oberwiesenthal. Es sei die Tropfenform, die sich am gesamten Motorrad wieder finde, die die Maschine so unvergleichbar mache. "Als die erste Jawa 1920 auf dem Markt kam, war das schon eine kleine Revolution", so der 32-Jährige.

Der Cranzahler restauriert in seiner Freizeit die alten Maschinen, aber nur die guter Freunde. Der schönste Lohn ist für ihn, wenn am Ende die "neue alte" Jawa vor ihm steht. "Eine Jawa ist wie eine Liebelei", fasst der Kfz-Mechaniker das Verhältnis zu seinen drei Motorrädern zusammen. Ingo Robra bastelt nur an seinen eigenen Maschinen, rund 50 Stunden jeden Monat. Ersatzteile für die ausgelaufenen Modelle zu bekommen, sei schwierig erzählt der Wachmann. Deshalb sind Treffen wie jenes in Rottelsdorf für die Jawa-Gemeinschaft wichtig. "Was der eine braucht, hat vielleicht ein anderer", erklärt er. Dass die Tschechischen Motorräder nicht nur in der DDR sehr beliebt waren, weis Oliver Lampa aus Bremen. Gemeinsam mit Beate Pilath, die begeisterte MZ-Fahrerin ist, hat der 37-Jährige die sechseinhalb-stündige Reise nach Rottelsdorf angetreten. Schon im letzten Jahr war er in Rottelsdorf dabei.