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Ausdrucksstarke Augen verfolgen den Betrachter

Von HELGA LANGELÜTTICH 17.01.2010, 18:24

HETTSTEDT/MZ. - Begonnen habe er mit Ölmalerei, doch Acryl trockne schneller, begründete zur Ausstellungseröffnung Schindler den Wechsel.

Die Schau gibt einen Querschnitt durch des Malers Schaffen: Landschaften mit und ohne Tiere, Porträts von Menschen jeden Lebensalters und von Tieren, aber auch mystische Darstellungen lassen den Betrachter verharren. Fröhliche Kinderaugen sehen den Besucher an, gleich, wohin er sich wendet, oder man scheint in die nachdenklichen Augen von älteren Männern zu blicken, die schon ein langes Leben hinter sich haben. Aus einem Rahmen blickt der Maler selbst auf sein Publikum.

Schindler legt Wert darauf, dass die Augen besonders lebendig auf ihr Gegenüber blicken. Das trifft auch für die Augen einer lebensecht wirkenden Katze und eines Schäferhundes zu. Seine Vorbilder seien die Alten Meister, so Schindler. Von Rubens beispielsweise habe er sich Techniken abgeschaut, erzählt der von seiner Arbeit begeisterte Maler.

An einem Bild, das leider mit Glas verkleidet und deshalb nur in nächster Nähe zu betrachten ist, kommt man nicht so schnell vorbei: Hier hat der Maler den Kreislauf des Lebens dargestellt mit seinem Ende, dem Tod.

Das Gemälde hat etwas Mystisches durch die schwarze Grundfarbe, auf die er die helleren Farbtöne aufträgt, was dem Bild eine besondere Tiefe gibt. Die gleiche Technik wendete er auch bei dem Porträt eines Mädchens und bei Landschaften an, wodurch ein besonderer Effekt erzielt wird.

Der 59-jährige gebürtige Magdeburger stellte sich dem Publikum auf lockere, heitere Art vor. "Ich konnte eher malen als schreiben", erzählte Schindler. Er erlernte den Beruf eines Lokschlossers, wurde Berufssoldat und nach einer schweren Verletzung mit jahrelangem Krankenlager Druckvorlagenhersteller, war Intarsientischler und sogar Koch, doch die Malerei ließ ihn nicht los. "Ich male alles, was mir gefällt nach der Natur oder aus dem Gedächtnis", erzählt er, und man erfährt, dass er sich mit Fresken- und in Österreich mit Liftel-Malerei beschäftigt hat.

Ein Hobby des seit 2000 freischaffenden Malers ist die Musik. Er spielt Synthesizer und hat bereits die Orgel in der Gangolfkirche gekonnt ausprobiert.

So hatte der Künstler auch seine Freude an der Flötenmusik, die von den Grundschülern Nicole Hoppstock (8), Ronja Dietrich (7) und Florian Hentschel (7) als Ohrenschmaus und Umrahmung der Ausstellungseröffnung dargeboten wurde. Passend zur Jahreszeit erklang als Einleitung das Lied "Schneeflöckchen, Weißröckchen", und Sebastian Klein (9) trug Christian Morgensterns heiteres Gedicht "Wenn es Winter wird" gekonnt vor.

Die Kinder erhielten begeisterten Beifall für ihren Auftritt, gedankt wurde auch der Lehrerin Annelie Stöwer, die die Mädchen und Jungen zu der Ausstellungseröffnung begleitet hatte.

Schindler beantwortete während der Veranstaltung noch lange die vielen Fragen, die von interessierten Gästen gestellt wurden.