Alte Mühle ist heute sehr modern

Alterode/MZ. - Wer von Harkerode aus nach Alterode fährt, dem fällt etwas abseits der Straße ein freundliches, helles Gebäude mit blitzenden Fenstern auf, ein altes Mühlenrad an der Seite sieht aus, als würde es sich jeden Moment wieder bewegen: Dort wurde im November 2006 das "Seniorenhaus Mühlenhof" eröffnet. Chefin ist Silke Voigtländer, 39 Jahre alt. Sie machte sich nach der Wende nach einem Existenzgründerseminar in Arnstedt selbständig. Dort richtete sie betreute Wohnungen und Möglichkeiten für Kurzzeitpflege ein.

Das Grundstück in Alterode, 7 000 Quadratmeter groß, gehörte Voigtländer Senior, der die Wassermühle bis 1990 betrieb. Dann wurde sie nicht mehr gebraucht, der Müller ging in den wohlverdienten Ruhestand und wohnt dort in einem kleinen Einfamilienhaus.

Was sollte aus dem Grundstück werden, war damals die Frage. Daraus müsste sich doch was machen lassen, überlegten die jungen Voigtländers. Die Idee ließ nicht lange auf sich warten: Dort sollte das "Seniorenhaus Mühlenhof" entstehen. Blickfang an der Straße ist die alte Kornkammer, die unter Denkmalschutz steht. Da galt es allerlei Genehmigungen einzuholen. Beim Bau waren viele Vorschriften zu befolgen. 2003 wurde das alte Gebäude zum modernen Verwaltungsgebäude umgebaut.

Über der Eingangstür zeigt ein Balken die Jahreszahl 1787 - in diesem Jahr wurden Kornkammer und Mühle gebaut. Innen riecht es nach Holz, dem hauptsächlichen Baumaterial, die Räume sind hell und freundlich, sehr zweckmäßig und modern eingerichtet. Firmen aus der Umgebung haben gute Arbeit geleistet, so dass auch der Denkmalschutz zufrieden war.

Während der Bauzeit fuhr Frau Voigtländer an den Wochenenden nach Halle, um ihre Ausbildung als Heimleiterin zu absolvieren. Im März 2006 wurde der Grundstein zur eigentlichen Einrichtung, dem Seniorenhaus gelegt, und dann ging alles sehr schnell: Im Juni war Richtfest, am 24. November war die Abnahme, der Tag der offenen Tür am 25. November war so erfolgreich, dass am 26. November bereits die ersten Bewohner einzogen. Inzwischen sind die 18 Einzel- und vier Doppelzimmer mit 26 Herren und Damen belegt.

Die Bewohner fühlen sich nach eigenem Bekunden wohl in den hellen, freundlichen Räumen, von denen jedes eine behindertengerechte, separate Sanitäreinrichtung hat. Breite Flure und Fahrstühle sorgen dafür, dass sich Rollstuhlfahrer ungehindert bewegen können. In jedem Zimmer gibt es Pflegebetten, die Waschbecken und Spiegel können nach Größe des Nutzers eingestellt werden. Jeder Bewohner kann sich sein Zimmer selbst einrichten, bis auf die Betten und einen Schrank.

Modern sind Therapieraum und Pflegebad: eine Körperformwanne mit absenkbarer Sitzgelegenheit und "Tür" wird eifrig genutzt - natürlich unter fachkundiger Hilfe. Der Raum für die Dienst habende Schwester ist offen. So ist immer schneller Kontakt mit den Bewohnern möglich. Spezialbetten gibt es auch in der oberen Etage, wo vor allem Demenzkranke untergebracht sind. "Uns gefällt es hier, das können Sie schreiben", meinten einige fröhliche Rollstuhlfahrer, die auf der Terrasse Sonne und frische Luft genossen und sich an den gepflegten Anlagen erfreuten.

Frau Voigtländer, Mutter dreier Töchter, ist berechtigt stolz darauf, dass die Einrichtung ohne Fördermittel geschaffen werden konnte: Am 1. Juli kann sie auf 15 Jahre erfolgreicher Selbständigkeit zurückblicken. Aus dem "Einmannbetrieb" als der sie von 1992 an über drei Jahre täglich unterwegs war, ist in Arnstedt ein richtiges Unternehmen geworden. Die Einrichtung mit 19 betreuten Wohnungen und 10 Tagespflegeplätzen und das Seniorenhaus Mühlenhof in Alterode mit 22 Zimmern für 26 Bewohner geworden, von 40 gut ausgebildeten Fachkräften und zwei Lehrlingen geführt.