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Acker wird Kunstrasenplatz

Von Wolfram Bahn 28.11.2007, 18:36

Lüttchendorf/MZ. - Herbert Dietrich, der am Montag seinen 69. Geburtstag feiert, hatte keinen unmaßgeblichen Anteil daran, dass die Gemeinde dieses Vorhaben überhaupt in Angriff nehmen konnte. Seiner in Deutsch-land weit verstreuten Familie gehörte nämlich früher das Grundstück, auf dem sich jetzt der erste Kunstrasenplatz im Mansfeld Land erstreckt. Dank seiner Bemühungen konnten die komplizierten Eigentumsverhältnisse gelöst werden. Er habe quasi den gordischen Knoten zerschlagen, so Bürgermeister Uwe Seemann. Der ist zugleich Manager des ortsansässigen Fußballvereins Eintracht, der den Kunstrasen vorrangig nutzen wird.

Er habe nur ein kleines Scherflein zum Gelingen des ehrgeizigen Vorhabens beigetragen, wehrte Dietrich, der heute in Halle lebt, das Lob ab. "Dafür freue ich mich umso mehr, wie schön die Anlage geworden ist", sagte er der MZ. Er gehörte zu den mehr als 70 Gästen, die zur feierliche Einweihung des Platzes gekommen waren. Bürgermeister Seemann hatte zuvor im voll besetzten Sportlerheim daran erinnert, wie langwierig und kräftezehrend die Wegstrecke war, die zurückgelegt werden musste, ehe die Finanzierung stand. Zuerst musste die marode Schweinemastanlage, die zu DDR-Zeiten auf dem vormaligen Acker an der "Fortuna" errichtet worden war, abgerissen werden. Das geschah 2004. Zweieinhalb Jahre zog sich danach die Suche nach Geldquellen für den Bau des Kunstrasenplatzes hin.

Rund 578 000 Euro hat das ehrgeizige Vorhaben gekostet. 80 Prozent davon konnte über Fördermittel aus verschiedenen Töpfen abgedeckt werden. Als der Gemeinde kurz vorm Ziel die Puste auszugehen drohte, half die Sparkasse Mansfelder Land mit einer Finanzspritze in Höhe von 80 000 Euro. Vereinsvorsitzender Wilfried Seemann dankte - wie das bei solchen Anlässen üblich ist - dem Geldinstitut ebenso wie all den anderen, die das Vorhaben unterstützt haben.

"Wir haben bewiesen dass wir mit Geld umgehen können", sagte er nicht ohne Stolz. Der Verein freute sich auch, dass zwölf Langzeitarbeitslose aus der Region ein halbes Jahr beim Bau des Platzes eine Beschäftigung gefunden hatten. Und Lothar Bornkessel, Präsident des Kreisfachverbandes Fußball, sagte, dass die Entwicklung vor allem des Nachwuchses im Fußball ohne solch einen Enthusiasmus, wie ihn der Lüttchendorfer Verein gezeigt habe, nicht möglich sei.