Zwischenstopp in Dessau Zwischenstopp in Dessau: Ruderer bringen Kirchentagsflagge nach Hamburg

Dessau/MZ - Es hatte Symbolcharakter, als vor zwei Jahren die Kirchentagsflagge in Dresden für den nächsten Gastgeber Hamburg eingeholt wurde. In dem Moment erkannten nicht wenige die wunderbare Möglichkeit, dieses besondere Stück Stoff auf eine ganz besondere Weise an das Ziel zu bringen.
„Beide Stationen liegen an der Elbe“, sagt Thomas Haarhoff, ein passionierter Ruderer aus Bad Oldesloe. Schnell war die Idee des Deutschen Ruderverbandes und den Verantwortlichen des Evangelischen Kirchentags geboren, in Ruderbooten mit der Kirchentagsflagge in der sächsischen Landeshauptstadt zu starten und diese am 1. Mai zum Start des diesjährigen Evangelischen Kirchentags in Hamburg zu übergeben. 13 Tage und über 600 Flusskilometer liegen dazwischen.
Vorigen Freitag in Dresden aufgebrochen, machten am Dienstag die 30 Ruderer Station in Dessau. Kaffee und Kuchen sowie einen Vortrag über Hochwasserschutz gab es im Kornhaus, kurz vor den letzten Kilometern des Tages nach Aken. „Bisher haben alle gut durchgehalten“, bilanzierte Fahrtenleiter Haarhoff die bisherige Tour. Am Abend zuvor hatten sie in der Lutherstadt Wittenberg angelegt. Von dort waren die 30 Ruderer im Alter von Ende 20 bis Mitte 70 aus 25 Rudervereinen aus ganz Deutschland am Morgen in die Bauhausstadt aufgebrochen. Am heutigen Mittwoch geht es von Aken weiter nach Magdeburg. Stück für Stück geht es der Hansestadt Hamburg entgegen.
Auch wenn die Ruderer aus ganz Deutschland als Ziel der Evangelische Kirchentag in
Hamburg verbindet, zwingend evangelisch muss für diese Mission niemand sein. „Es ist bei der Anmeldung nicht nach der Konfession gefragt worden“, berichtet Haarhoff, der selbst katholisch ist. Auch Nichtchristen sind mit an Bord. Über allen Religionsfragen steht ein verbindender Gedanke. „Man soll während dieser Tour durch sportliche Betätigung zur Ruhe kommen.“
Jeden Tag gibt es neue Eindrücke und Begegnungen. Dabei sind es weniger die unberührten Landschaften oder die Sehenswürdigkeiten an der Strecke, die haften bleiben, als vielmehr der Empfang an den Etappenorten. „Diese Herzlichkeit, mit der wir überall empfangen werden, die berührt und bleibt im Kopf“, sagt Barbara Rink.
Seit acht Jahren rudert die Frau aus Werder an der Havel im Verein ihres Ortes. Die über 600 Kilometer auf der Elbe sind für die Brandenburgerin eine Herausforderung, die sie unbedingt ausprobieren wollte. Bereut hat es Rink bisher nicht. Anstrengend, aber nicht erschöpfend sei es auf dem Wasser. Die Übernachtung in Schlafsäcken in Bootshäusern ist da schon fordernder. „Die Übernachtung in einem echten Bett in Wittenberg“, lacht Rink, „war richtig wohltuend.“
Gut gestärkt von der Pause im Kornhaus, legten die Mannschaften des großen Kirchenbootes und die kleineren Begleiter gestern gegen 15.30 Uhr am Leopoldshafen ab. Als 15. Mann ruderte im Kirchenboot auch der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig von Dessau nach Aken mit. „Als Schüler bin ich das letzte Mal gerudert“, warnte der Kirchenmann. Liebig machte aber auf den ersten Metern eine gute Figur.