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Widerstand gegen die B 6n Widerstand gegen die B 6n: Bürger machen gegen das Straßenprojekt mobil

Von Carsten Steinborn 21.07.2004, 16:06

Waldau/MZ. - Wenn es nach dem Willen der 15 Bürger geht, die sich am Dienstagabend in der Garage des Waldauer Stadtrates Rainer Telle (UWV) trafen, dann wird die Bundesstraße 6 neu nie gebaut. Zumindest nicht nördlich von Bernburg und schon gar nicht zwischen Waldau und Zickzackhausen.

Alle treibt die Sorge, dass sich die Lebensqualität in ihren Stadtteilen mit dem Bau der neuen Straße, zu der die Planungsunterlagen im Rathaus öffentlich auslagen (die MZ berichtete), erheblich verschlechtern wird.

Die Planer hätten weder an den Lärmschutz gedacht noch ausreichenden Hochwasserschutz im Bereich der Talstadt vorgesehen. "Wir befürchten, dass sich die Hochwassersituation erneut verschärfen wird", so Edeltraud Engelmann vom Talstadtverein.

Kritik kommt indes auch von Kleingärtner Manfred Kniffka. In seiner Sparte "Am Werder" sollen einige Parzellen dem Straßenbau geopfert werden. Davon abgesehen, dass auch Gärten Biotope seien, bangt er um seine Laube. Das Geld, was er da investiert habe, sehe er doch nicht wieder. Richtig sauer ist er auf den Kreisverband der Kleingärtner. "Warum sich der Verband nicht für den Erhalt der Gärten einsetzt, ist mir ein Rätsel", schimpft er.

Schon am Donnerstag, so vereinbarten die Bürger beim Garagentreff, soll erneut zur Bürgerversammlung in den "Kammerhof" eingeladen werden. "Es fehlt uns einfach an Informationen", macht Telle deutlich. Deshalb will er die Verantwortlichen der Straßenbaubehörden und der Stadtverwaltung zu dieser Versammlung einladen. Sonst rede man ohne die nötigen Hintergrundkenntnisse.

Völlig unklar blieb, warum die Bürger von der Stadtverwaltung nur über das Amtsblatt davon in Kenntnis gesetzt wurden, dass die Planungsunterlagen öffentlich ausliegen. Zudem, so kritisiert Manfred Herrmann, seien die Unterlagen anders benannt worden als in der Bekanntmachung. Dennoch argwöhnt er nichts Böses: "Die Mitarbeiter dort machen ihren Job und sind über die Trassenführung auch nicht glücklich."

Glücklich ist auch Cornelia Elflein nicht, die ihr Haus am Felsenkeller hat. Wird der Bau der B 6n verwirklicht wie vorgesehen, dann grenzt ihr Grundstück bald an einen neun Meter hohen Fahrdamm, wobei auch ein Teil ihres Grundstücks Lagerplatz für Baustoffe werden soll. Ihr Haus sei damit praktisch wertlos. Sie hat sich einen Rechtsanwalt genommen. Denn ohne juristischen Beistand sieht sie im Streit mit dem Bund keine Chance.

Am besten wäre für die B 6n eine südliche Umgehung um Bernburg vorbei an Neuborna. Auch diese Frage soll bei der nächsten Zusammenkunft erörtert werden.

Kommentar S. 11