Marktbrunnen Rosslau Wasserspiele in Rosslau: Neben dem Brunnen im Stadtpark und auf dem Marktplatz Dessau sprudelt nun wieder der Marktbrunnen

Rosslau - Das offiziell angekündigte Duett der Wasserspiele in der Dessau-Roßlauer Brunnensaison 2016 ist zum Dreiklang geworden.
Neben den Brunnen im Stadtpark und auf dem Marktplatz Dessau sprudelt seit Donnerstag auch der Brunnen auf dem Roßlauer Markt.
Zur Feier des Tages hat sich nach zermürbenden Schlechtwetterfronten auch erstmals wieder strahlende Sonne am Himmel durchgesetzt und lacht um die Wette mit den Männern und Frauen, die sich am Brunnen sammeln.
Neugierige lange Hälse und viele Fragen. An Leute, die es ja wissen müssen. Die stecken in Handwerkerkluft.
Die Handwerker von Roßlau - sie sind die Brunnenbauer vom Marktplatz. Und an ihrem Stammtisch, da kreisen nicht nur Bierflaschen und Fachsimpeleien.
Hier wurde auch die Idee geboren und die Initiative ergriffen zur Reparatur des seit Jahren versiegten Marktbrunnens.
„Ohne Betonsohle und Dichtsperre wird das nie was“, weiß Jörn von der Heydt.
Der Brunnen war im Elbestädtchen sehnlich gewünscht und in Investitionslisten immer wieder angemeldet worden.
Abhilfe seitens der Stadt für den städtischen Brunnen war so bald nicht zu erhoffen. Reparaturstau und Betriebskosten wuchsen derart auf, dass Dessau-Roßlau die Anzahl der betriebenen Wasserspiele peu a peu herunterfuhr.
Wasserharfe spielt nicht mehr
Der Roßlauer Marktbrunnen war in der Brunnensaison 2011 zum letzten Mal offiziell in Betrieb. In Dessau plätscherte das kühle Nass zuletzt nur noch im Stadtpark und auf dem Markt während der Saison vom 1. Mai bis zum 3. Oktober.
2014 hatte es ein letztes Mal ein Dessauer Trio gegeben, als auf der Grünfläche vor dem Anhaltischen Theater nach der Platzumgestaltung noch einmal die so genannte „Wasserharfe“ leise erklang.
Nun schweigt sie wieder, wie auch weitere Wasserspiele im Stadtgebiet ohne Wasser bleiben.
Ein Marktplatz aber ohne Brunnen? Hierzulande eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Und für die Roßlauer sowieso.
Die hatten seit der Marktplatzsanierung 1997 auch wieder einen Brunnen. Und in dem tummelte sich von Beginn ein dem Stadtwappen entlehnter symbolischer Fisch aus Edelstahl.
Gut schwimmen allerdings konnte der Wappen-Karpfen in der Vergangenheit selten. Immer wieder versickerten große Wassermengen, dann verschwand der Karpfen ganz, wurde ersetzt und saß bis jetzt auf dem Trocknen.
Reparaturkosten sprengen Budget
Auf Anfrage vom Ortschaftsrat hatte das städtische Tiefbauamt die Reparaturkosten für die Brunnenanlage auf 44.000 Euro geschätzt und wenig Chancen für eine zügige Ausführung gesehen.
Im Herbst 2015 packten Ortschaftsrat und Handwerkerstammtisch die Sache an. Die Handwerker zugleich als Macher und Sponsoren.
Die Stadt Dessau-Roßlau steuerte einen ordentlichen Grundstock und Zuschuss bei. Leistungen und Material für 25.000 Euro wurden für den Roßlauer Marktbrunnen bewegt.
Insgesamt drei städtische Brunnen sprudeln in der Saison (1. Mai bis 3. Oktober) 2016 jetzt wieder in Dessau-Roßlau. Das sind in Dessau der Stadtparkbrunnen und der Handwerkerbrunnen auf dem Markt und in Roßlau nach vier Jahren wieder der Marktbrunnen.
Nicht in Betrieb ist die Wasserharfe in Theater-Nähe: Sie wurde im Zuge von Umgestaltungsmaßnahmen als Blickfang auf der Grünfläche umgesetzt. Verschwunden ist bereits 2011 der Brunnen neben dem Anhaltischen Theater, der im Zuge der Umbauten zwischen Bahnhof und Antoinettenstraße abgerissen wurde.
Trocken bleibt auch die undichte Wasserrinne in der Dessauer Ratsgasse. Ebenso wie die Wasserrinne hinter dem Rathaus in Roßlau in der Elbstraße, den der Volksmund „Pferdetränke“ nennt.
Der Neptunbrunnen am Funkplatz steht nicht mehr auf der Brunnenliste der Stadt. Der mit einer Skulptur vom Meeresgott geschmückte Brunnen war bereits seit Jahrzehnten nicht mehr in Gang gesetzt worden.
Mit von der Partie waren neben Initiator, „Bauleiter“ und stellvertretendem Ortsbürgermeister Jörn von der Heydt und seinem Serviceteam die Dachdecker von Erik Schulz, die eben auch Brunnen abdichten können, die Bauleute von Holm Jander und Werner Rien, Elektriker Axel Schmidt von der Firma Flechsig und Tiefbauer Uwe Richard.
Im Herbst 2015 wurde die alte Brunnenanlage abgerissen und vor dem Frost noch die neue Betonsohle verlegt.
Anfang April nahmen die verschiedenen Gewerke den Aufbau in Angriff, pflasterten das asymmetrische Areal neu, schlossen Pumpentechnik, Rohre und Düsen an. Befüllt wurde der Brunnen aus einem Wasserwagen.
Rund zweieinhalb Kubikmeter Wasser plätschern und rieseln im Kreislauf mit 10 Zentimetern Gefälle über 19 Meter. Das sind keine Wellen und Wogen. Aber ein Platz zum Luftholen. Und er zieht schon am Tag der Eröffnung Leute an. (mz)
