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Verwaltungsreform Verwaltungsreform: Libbesdorfer entscheiden sich für Osternienburg

05.03.2004, 17:35

Libbesdorf/MZ/lö. - Bei zwei Enthaltungen und sechs Ja-Stimmen fiel der Beschluss eindeutig aus. Selbst Befürworter der Variante mit "Anhalt-Süd" sind inzwischen umgeschwenkt. "Ich bin wegen Quellendorf von meiner Meinung abgekommen, mit den anderen nach Gölzau zu gehen", erklärte zum Beispiel Axel Braumann, stellvertretender Bürgermeister. "Das ist eine Situation, die man nicht durchschauen kann." Womit er insbesondere auf die Information von Bürgermeister Michael Barré anspielte, dass Quellendorfs Gemeindeoberhaupt Uwe Pforte Widerspruch eingelegt habe gegen den kürzlichen Beschluss seiner Räte, die Fusion mit "Anhalt-Süd" und "Fuhneaue" nicht zu kippen. Eine mögliche Eingemeindung nach Dessau ist für Pforte offenbar noch nicht vom Tisch.

"Quellendorf spielt hier eine ganz komische Rolle", meinte auch Siegfried Fleck, gab aber zu bedenken, dass vielleicht noch nicht der richtige Zeitpunkt für eine Libbesdorfer Entscheidung sei. Die Zeit allerdings drängt, am 31. März endet die freiwillige Zuordnungsphase.

Zu den Befürwortern der Osternienburger Variante zählte Barré. "Wir sollten die Kosten im Auge behalten, nicht nur das ehemalige Gebilde", meinte er. Osternienburgs VG-Umlage sei seit Jahren konstant und selbst dann niedriger als die Quellendorfer, wenn die Kosten für die an die VG "Oberes Ziethetal" übertragenen Kindereinrichtungen nicht mitgerechnet würden.

Osternienburgs VG-Amtsleiter Wolfgang Hemmerling hatte berichtet, dass sie in seinem Bereich gerade um einen Euro auf 148,50 Euro gesenkt wurde. In Quellendorf liegt die Umlage derzeit bei rund 258 Euro pro Einwohner, um rund 78 Euro war sie kürzlich wegen der Übertragung der Kindergärten an die VG erhöht worden. Angaben, zu welchem Preis und ob überhaupt die Kindergarten-Außenstelle in Libbesdorf unter Gemeinderegie - in der VG Osternienburg sind alle Kindertagesstätten in Hand der Gemeinden - weiter geführt werden könnte, gab es nicht.

Hemmerling hatte als Gast der Ratssitzung auch klargemacht, dass Libbesdorf in Osternienburg mit offenen Armen empfangen werden würde. "Die räumliche Nähe bietet Vorteile für die Bürger", hatte er geworben. Die komplette Verwaltung sei in Osternienburg untergebracht, seit 1992 werden wöchentlich Sprechstunden in den Gemeinden abgehalten. Zudem - für Barré wichtig - seien in Osternienburg im Zusammenhang mit der Verwaltungsreform keine größeren Investitionen nötig. Weißandt-Gölzau als künftiger Standort der anderen VG hingegen muss über einen Ausbau seines Verwaltungsgebäudes nachdenken. Für Barré war die Sache damit klar: "Lasst es uns versuchen!"