Umweltbundesamt Umweltbundesamt: Pinke Rohre durch Dessaus Norden

Dessau - Die pinken Rohre wachsen seit ein paar Tagen unübersehbar durch Dessaus Norden - und beschäftigen die Anwohner: Wer baut da eine Leitung quer durch die Stadt - und warum? Die Antwort ist einfach: Der Baustart für den Erweiterungsbau des Umweltbundesamtes steht bevor.
Baustart im März 2016
Im März 2016 soll das 12,1-Millionen-Euro-Projekt starten. Doch bevor das erfolgen kann, müssen Voraussetzungen geschaffen werden, damit das Grundwasser abgepumpt werden und das Erdreich bebaut werden kann. Genau dafür wird die so genannte Vorflutdruckleitung gebaut. Diese ist 2 230 Meter lang und führt vom Baugrundstück in der Hans-Heinen-Straße über die Humperdinckstraße und Werderstraße in Richtung Norden. Die Roßlauer Allee und die eingleisige Strecke der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn werden mit einer Rohrbrücke überwunden. Danach führt die Rohrleitung bis zur Waschstraße Rintelmann, auf deren Höhe dann die Bahnstrecke Dessau-Roßlau gequert wird, um den Beckerbruch zu erreichen. Ziel ist der Peisker, ein Nebenarm der Elbe.
Das Umweltbundesamt wurde 1974 gegründet und hatte in den ersten 40 Jahren drei Präsidenten. Mit Maria Krautzberger hat 2014 erstmalig eine Frau die Leitung des Amtes übernommen. Das Umweltbundesamt in Dessau wurde im Mai 2005 eröffnet - und wird nun erweitert.
Anfang Februar soll die Rohrleitung fertig sein - und die Grundsteinlegung für ein ganz besonderes Haus ermöglichen. Das vieretagige Haus wird Platz für 102 Mitarbeiter bieten und die benötigte Energie zu 100 Prozent selbst erzeugen. Photovoltaikelemente, auf dem Dach und in die Süd-, West- und Ostfassade des Neubaus integriert, werden den notwendigen Strom bereitstellen. Über etwa 30Sonden, die bis 25 Meter tief in den Boden eingebracht werden, wird Erdwärme zum Heizen und Kühlen genutzt.
Im Sommer soll den Büros nachts durch zentral gesteuertes Öffnen der Fenster kühle Luft zugeführt werden. Die Außenfassade wird durch Dämmung und Dreischeibenverglasung der Fenster Passivhausstandard haben. Außerdem ist eine Lüftungsanlage mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung vorgesehen. Das Ziel ist ambitioniert: Die Vorgaben der derzeit geltenden Energieeinsparverordnung 2009 sollen um 56 Prozent unterschritten werden. Energie wird auch bei der Beleuchtung gespart: durch LED- und Energiesparlampen. Zudem kommen umweltverträgliche Baustoffe wie Recyclingbeton und Hanfdämmung zum Einsatz. Die Fertigstellung des Baus ist für Ende 2017 geplant. Die Rohrleitung soll schon im Juni 2016 wieder zurückgebaut werden.
Entscheidung im August 2012
Wie das Gebäude aussehen soll, hat eine Jury schon im August 2012 entschieden. Damals wurde der Entwurf des Berliner Architektenbüros „Anderthalben Architekten“ aus 21 Einsendungen ausgewählt. (mz)