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Übergriff auf Neunjährige Übergriff auf Neunjährige in Roßlau: Prozessauftakt am Landgericht Dessau gegen 27-jährigen Mann aus Niger mit hoher Polizeipräsenz

16.08.2019, 09:37
Dem 27-jährigen Mann aus Niger wird schwerer sexueller Missbrauch eines neunjähriges Mädchens aus Roßlau vorgeworfen.
Dem 27-jährigen Mann aus Niger wird schwerer sexueller Missbrauch eines neunjähriges Mädchens aus Roßlau vorgeworfen. Ruttke

Dessau - Unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen hat am Freitag am Landgericht Dessau der Prozess gegen einen 27-jährigen Mann aus Niger begonnen. Ihm wird schwerer sexueller Missbrauch eines neunjährigen Mädchens aus Roßlau vorgeworfen.

Der Angeklagte wollte sich nicht zu den Vorwürfen äußern. Die Vorsitzende Richterin appellierte mehrfach an den Angeklagten, sich eine Aussage doch zu überlegen. Es seien Spuren am Kind gefunden worden und ein Geständnis wirke strafmindernd.

9-jähriges Mädchen soll von Kader N. bedrängt und entkleidet worden sein

Laut Anklage hat die Tat am 9. Juni 2019, dem Pfingstsonntag, gegen 10:45 Uhr in den Elbwiesen bei Roßlau stattgefunden. Kader N. hatte dort auf einer Bank gesessen und beobachtet, wie ein Mädchen mit einem Teddy in der Hand eine in die Wiesen führende Treppe hinunterkam.

Als es an ihm vorbeigegangen war, verfolgte er das Kind mit dem Rad, überholte es, blockierte seinen Weg und begann nach einem kurzen Wortwechsel das Mädchen massiv zu bedrängen, um es dann zu entkleiden und zu vergewaltigen. Das Mädchen schrie und wehrte sich zunächst vergeblich, konnte aber schließlich entkommen und zu zwei Spaziergängern flüchten.

N. verließ den Tatort mit dem Rad und wurde später von zwei Bürgern gestellt und der Polizei übergeben.

Weil der Mann auch ein Butterflymesser im Rucksack dabei hatte, muss er sich auch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten.

Am ersten Verhandlungstag wurden keine Zeugen vernommen, es wurde nur die Anklage verlesen und einige prozessuale Fragen erörtert.

Deutlich erhöhte Polizeipräsenz zum Prozessauftakt

Zum Prozessauftakt war die Polizei mit deutlich mehr Einsatzkräften als üblich vor Ort: „Die Polizei hat einen Einsatz zur Absicherung der Verhandlung vorgenommen“, erklärt Doreen Wendland, Sprecherin der Polizeiinspektion Dessau-Roßlau, der MZ. „Zum einen, weil es sich um eine Auftaktverhandlung handelt, zum anderen, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich vor dem Gericht Spontanversammlungen bilden“, so Wendland weiter.

Rund um das Gebäude waren am Morgen mehrere Fahrzeuge mit rund 30 bis 40 Einsatzkräften postiert, zudem gab es Patrouillen rund um das Gebäude. Vor dem Gebäude und im Gerichtssaal blieb es aber bis zum Prozessbeginn gegen 9 Uhr ruhig. Ins Gericht waren am Freitag nur wenige Zuschauer gekommen.

Kurz nach der Festnahme hatte es im Juni mehrere Demonstrationen mit jeweils 100 bis 120 Personen, darunter auch Teilnehmer aus dem rechtsextremen Spektrum, in Roßlau gegeben. Beide verliefen laut Polizei damals störungsfrei.

In dem Prozess sind vorerst acht Verhandlungstage angesetzt

Die Staatsanwaltschaft Dessau hatte Anfang Juli Anklage gegen Kader N. erhoben. Der Prozess findet vor einer speziellen Jugendschutzkammer des Landgerichts Dessau statt. Der Tatverdächtige befindet sich seit seiner Festnahme im Juni in U-Haft.

In dem Prozess sind vorerst acht Verhandlungstage angesetzt.  Die ersten Zeugen sind für den zweiten Verhandlungstag am 20. August vorgeladen. Das Urteil könnte am 17. September fallen. (mz/dpa)