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Tierpark Dessau Tierpark Dessau: Happy Birthday Teddy!

Von silvia Bürkmann 15.01.2015, 18:39
Teddy.
Teddy. SEBASTIAN Lizenz

Dessau - Die allmählich verblichenen Karteikarten vom Jahr 1985 weisen beim Tierbestand in der Braunbärenanlage am 8. Januar die Geburt von zwei Jungtieren aus: Hella, so hieß die große Bärin wohl, hat in ihrer Winterhöhle zwei Bärenkinder geboren. Weil aber die Mutter ihre Jungtiere für die ersten zwei Wochen streng von der Außenwelt abschottet, konnte der Tierpfleger den Nachwuchs nicht am Geburtstag sehen. Und bekam ihn dann zuerst auch zu hören, wie die erfahrenen Tierpflegerinnen Marion Schüler und Sabine Werner wissen. „Sie schreien wie die kleinen Kinder“, so Sabine, die damals überhaupt noch nicht zum Tierpark-Team gehörte und heute explizit die Raubtiere betreut. „Aber die Mutter brummt anders als gewöhnlich. Nicht lauter, eher beruhigender und besänftigender. Und dann sind bald auch die Nuckel- und Sauggeräusche zu hören“, sagt die heutige Obertierpflegerin Marion, damals noch als „Springer“ in den Parkanlagen im Einsatz.

Von halbem Pfund zu 5 Zentnern

Im Januar 1985 also kamen die Wurfgeschwister Teddy und Maika zur Welt als Leichtgewichte von etwa 250 Gramm. Während das Mädchen nach dem 1. Umbau der Bärenanlage (ab 1987 mit dem berühmten Bassin) bald an eine andere Einrichtung abgegeben wurde, wurde Teddy zum Dessau-Anhalter Bären schlechthin. Der braune Riese wuchs auf stattliche 2,25 Meter heran, aufrecht stehend. Dieser Höhe maßen die Tierpfleger mit dem Zollstock an der alten Steinwand, wo sich Teddy gern Rücken und Kopf scharrte und seine Spuren hinterließ.

Beim Gewicht müssen die Experten schätzen und geben etwa 250 Kilo an. „Von einem halben Pfund auf fünf Zentner - das ist doch beste Pflege“, lachen Marion Schüler und Sabine Werner. Und haben für Teddy am Dienstag die offizielle Geburtstags-Party arrangiert. „Mit 30 Jahren und von Geburt an hier, ist er nun mal unser Opa“, hat Marion Schüler auch eine Extra-Geburtstagstorte gebacken: Mit Grießbrei, Erdbeeren, Äpfeln, Kaki- und Sternfrucht als Deko sah die mehretagige Torte super delikat aus. Und Meister Petz ließ sich sogar sanft aus der Winterruhe wecken. „23 Stunden schläft er sonst am Tag. Hin und wieder guckt er mal nach Futter, aber selten.“ Als jetzt aber schönes Wetter war, die Sonne blinzelte und viele Leute vor die Höhle kamen, hat Teddy neugierig die Mitbringsel betrachtet. Seine Torte war ihm wohl zu fruchtig und Bäckerin Marion traurig. „Einmal die Nase dran und gleich gerümpft: Nee, danke!“ Alternativ kamen noch eine frische Forelle und Heringshappen in den Napf. Und die ließ sich der Geburtstags-Petz schmecken. Ein leises Brummen (Danke?) und dann tapste Teddy zurück in seine Schlafhöhle. Eine ganz gemütliche Geburtstags-Party als, eben bärentypisch und altersgerecht.

Denn der Ur-Dessauer Teddy hat mit 30 Jahren schon ein hohes Zoo-Tieralter erreicht, wäre mit 35 bis 40 dann schon fast ein Methusalem. „Der älteste Bär in Haltung des Menschen wird mit 47 Jahren in der Literatur dokumentiert“, so Sabine Werner.

Teddy zieht spezielle Guschen

Und auch bei Opa Teddy machen sich kleine Alters-Zipperlein be-merkbar. Der stolze Riese, der insgesamt achtmal für Nachkommen sorgte, seit 1991 und bis 1996 mit der zwei Jahre jüngeren Eika (geboren 1987 in Bernburg), bekommt’s jetzt in den Gelenken zu spüren. „Die sind manchmal wie eingerostet. Das Handicap wird besonders an der Hüfte sichtbar. Wenn er dann im Frühjahr aus der Höhle kommt und nicht gut läuft, merken wir schon, dass Hilfe nottut“, so die Pflegerinnen. Und wenn man ein Tier so lange kennt, könne man auch in seinem Gesicht lesen: Hat er gute Laune oder schlechte, will er spielen oder fressen, sucht er seine Frau oder geht’s ihm grad nicht gut? „Die Wissenschaftler sagen ja, Bären würden keine Mimik zeigen. Unser Teddy ohne Gusche? So’n Quatsch“, sind Marion Schüler und Sabine Werner überzeugt. Und zwar bäärenstark! (mz)