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Teile einer alten Mühle Teile einer alten Mühle: Rossel-Fund gibt Rätsel auf

Von Heidi Thiemann 01.10.2014, 17:22
Ein alter Sohlabsturz wurde in der Rossel nahe der Ölmühle beseitigt.
Ein alter Sohlabsturz wurde in der Rossel nahe der Ölmühle beseitigt. Lutz Sebastian Lizenz

Rosslau - „Das ist wirklich verblüffend“, sagt Dietlind Paddenberg. „Niemand hätte doch vorher damit gerechnet, an dieser Stelle etwas zu finden“, zeigt sich auch die Referentin am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie in Halle überrascht. Diese Stelle, das ist die Rossel an der Roßlauer Ölmühle. In der vergangenen Woche hat ein Bagger hier nicht nur Sedimentgestein aus dem Gewässer herausgeholt, sondern auch Holzbalken und eine im Durchmesser zwei Meter große Metallplatte.

Gebaggert wird im Auftrag des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW). Die Arbeiten, die in den nächsten Tagen abgeschlossen werden sollen, „dienen der Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit“, erklärt Karl-Heinz Jährling, der beim LHW für das Projekt verantwortlich ist. „Der alte Sohlabsturz wird aus- und eine neue Sohlgleite eingebaut“, erklärt er. Lachs und Meerforelle soll damit der Weg auf ihrer Wanderung erleichtert werden, da die Fische zum Laichen ins Gewässer kommen. Gute Erfahrungen, sagt Jährling, wurden im vorigen Jahr im Bereich der Nuthe gemacht, wo bei Niederlepte und bei Zerbst ebenfalls die Durchgängigkeit des Gewässers verbessert wurde. „Einen Monat später konnten schon die ersten Lachse nachgewiesen werden.“ Finanziert werden all diese Arbeiten aus dem Europäischen Fischereifonds. Und neben der Ölmühle haben sie einen besonderen „Beifang“ erbracht. „Bei der Herausnahme der ökologischen Sperre wurden Holzbalken und ein Teil eines alten Mühlrades gefunden“, sagt Jährling, woraufhin das Landesamt für Denkmalpflege informiert wurde.

Dietlind Paddenberg ist froh darüber und lobt: „Wir arbeiten gut mit dem LHW zusammen“.

Die Stücke vermessen und dokumentiert hat die Archäologin Britta Scheibe. Die Metallplatte sei ein Original aus dem Inneren der Ölmühle, erzählt sie. Wie und wann es allerdings in den Fluss gekommen ist, sei jedoch ein Rätsel. „So etwas entsorgt man doch nicht“, erklärt Scheibe, denn das Material habe einen Wert. Außerdem sei die Platte so groß und schwer, dass sie nicht einfach vom Wasser weggespült werde. Mit der Zeit hatten Sedimente die Platte zugedeckt und damit unsichtbar gemacht.

Ob die Holzbalken, die im Bereich einer Mauer zutage gefördert wurden, ebenfalls der alten Mühle zugeordnet werden können und an der Sperre in der Rossel Wiederverwendung fanden, ist ebenso eine Frage, die (noch) nicht beantwortet werden kann. Denn die Hölzer lagen nicht nur im Bereich der Schwelle. Scheibe hat aber Proben genommen, die nun von Spezialisten untersucht werden, um weitere Anhaltspunkte zum Alter des Holzes zu gewinnen.

Die Fundstücke, sagt Karl-Heinz Jährling vom LHW, „heben wir auf alle Fälle auf“. Was damit wird, wer sie bekommt, das sei aber noch nicht entschieden. (mz)

Bei den Arbeiten wurden einige besondere Funde zutage gefördert.
Bei den Arbeiten wurden einige besondere Funde zutage gefördert.
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