Stromausfall in Dessau Stromausfall in Dessau: Bezahlt der Anbieter für Folgeschäden?
Dessau - Als am Montagmittag nach einer Havarie im Hochspannungsnetz von Mitnetz in halb Dessau der Strom wieder ins Netz ging, begann in der Dessauer Scheplake ein Problem. „Nichts ging mehr, weder die Solaranlage noch die Heizungsanlage“, schildert Winfried Fürich.
„Ich traue mir zwar zu, den Anrufbeantworter neu zu besprechen oder die Uhren zu stellen“, erklärt der Mann aus der Scheplake im Dessauer Norden, „aber beim Programmieren der Heizung bin ich überfordert.“
Mehrere Stadtteile vom Stromausfall betroffen
Winfried und Elisabeth Fürich waren wie viele andere Dessauer aus den Stadtteilen Nord, Mitte, Süd, Sollnitz, Kleutsch Waldersee und Mildensee betroffen vom Stromausfall.
Am Montag zwischen 12.39 Uhr und 12.47 Uhr blieben in halb Dessau die Lichter aus. Fürichs klemmten sich später ans Telefon. Ihre Frage an die Stadtwerke: Wer kommt für den Schaden auf, der uns durch den Stromausfall entstanden ist?
Fachmann musste die Heizung der Familie neu programmieren
Fürichs mussten immerhin einen Fachmann bemühen, der beide Anlagen neu programmierte. Zeit von einer Dreiviertelstunde nahm das in Anspruch.
Die Dessauer Stadtwerke hatten nach dem Stromausfall viele Anfragen. „Die meisten wollten von uns wissen, auf welches Gebiet die Havarie begrenzt ist und wie lange die Fehlersuche dauern wird“, schildert Sprecher Christian Mattke und räumt ein, dass es im Nachhinein auch einige Fragen zu den Folgewirkungen wie bei den Fürichs gegeben hat.
In den meisten Fällen kein Anspruch auf Entschädigung
„Wir sind für unsere Stromkunden bei jedem Ereignis erster Ansprechpartner“, stellte Mattke am Dienstag klar. Dies gelte auch für den Stromausfall am Montag, bei dem die technische Ursache beim Vornetzbetreiber Mitnetz gelegen hat.
In den meisten Fällen bestehe bei Folgewirkungen kein Anspruch gegenüber den Netzbetreibern, meint der Stadtwerke-Sprecher. Um das zu prüfen, kann man sich immer an das Kundencenter der Stadtwerke wenden.
Ursache für Havarie ist nicht bekannt
Die Mitnetz hatte auch am Dienstag noch keine Ursache für die Havarie in ihrem Hochspannungsnetz benannt. Die Stadtwerke als Betreiber des Mittelspannungsnetzes konnten dennoch dank computergestützter Netzleittechnik in ihrer Leitstelle den Stromausfall auf einen sehr kurzen Zeitraum begrenzen.
Früher hätte die Behebung einer solchen Havarie mehrere Stunden gedauert, sagt Mattke. Am Montag begrenzte sich die großflächige Havarie zum Glück nur auf wenige Minuten.
Umweltbundesamt hatte keine Schäden durch den Stromausfall
Nicht überall hatte der Stromausfall so fatale Folgen wie in dem Haushalt der Fürichs. Im Umweltbundesamt ist ein Stromausfall für Rechner nicht existenziell.
„Die Server sind über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung abgesichert und laufen nach Beginn des Ausfalls rund 50 Minuten weiter, verlautete aus der Pressestelle. Während dieser Zeit können alle Server kontrolliert heruntergefahren werden.
Auch das Dessauer Rathauscenter hatte keine Probleme
„Stromausfall ist für das Dessauer Rathauscenter kein Problem“, sagt Centermanagerin Anica Helbing unter sicherheitstechnischen Aspekten. Es mag sein, dass in den Geschäften die Kassen ausfallen.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand im Fahrstuhl stecken bleibt, auf der Rolltreppe stehen bleibt oder dass Brandschutztüren oder gar Sicherheitsbeleuchtung nicht funktionieren, ist ausgeschlossen.
Technisch wurde das im Center so gelöst, dass bei einem Stromausfall für kurze Zeit Batterien die Havarie überbrücken und dann das Notstromaggregat anspringt.
Notstromaggregat im Einkaufscenter
In den drei Jahren, in denen Helbing Center-Managerin in Dessau ist, sei das vielleicht dreimal der Fall gewesen, schildert sie. Doch das Notstromaggregat werde monatlich getestet, um jederzeit für den Havariefall gewappnet zu sein.
Schaden ist dem Rathauscenter durch den Stromausfall nicht entstanden. Dafür aber bei Familie Fürich, die für ihre Anfrage eine telefonische Odyssee durch die Etagen der Stadtwerke absolviert hatte. „Familie Fürich soll sich direkt mit unserem Kundencenter in Verbindung setzen“, bittet Stadtwerke-Sprecher Mattke. (mz)