Stefan Exner Stefan Exner: Exner will mit anderer "Denke" verändern

Dessau-Rosslau/MZ - Dessau-Roßlau 2021? „Dann haben wir volle Gewerbegebiete“, blickt Stefan Exner optimistisch in die Zukunft. Das jedenfalls ist sein Ziel zum Ende seiner ersten Amtszeit als Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau. Dafür tritt der 53-Jährige in diesem Jahr an.
Dafür eingesetzt aber hat er sich schon deutlich länger. Immerhin wurde der Christdemokrat schon 1994 in den Stadtrat gewählt, war zehn Jahre lang erster beziehungsweise zweiter Stellvertreter des Stadtratsvorsitzenden und ist seit weiteren zehn Jahren sogar Stadtratsvorsitzender. Damit wurde und ist er gewählt, die politischen Entscheidungen für diese Stadt mit zu treffen, auch die Wirtschaft zu fördern. Ansätze habe es auch immer gegeben, doch zu vieles sei nicht realisiert worden, bedauert Exner. Wirtschaftsleute, die hier hätten investieren wollen, seien verprellt worden. „Es hat mich geärgert, dass ich das nicht direkt verändern konnte“, begründet Exner den Seitenwechsel.
Doch nicht nur von der wirtschaftlichen Schiene, von Investitionen redet er, wenn es um das Zukunftsbild der Stadt geht. Er sieht da verschiedene Felder, manchmal auch „viele Kleinigkeiten, die mit Sachverstand umgesetzt, weitreichend wirken“. Die Präsentation der Stadt im Internet fällt ihm sofort ein. Es gebe genügend Möglichkeiten, diese in weiteren Sprachen zu dokumentieren, in Polnisch und Chinesisch zum Beispiel. Er denkt an Menschen, die in Dessau-Roßlau leben und beide Sprachen beherrschen.
„Wir müssen unser Geld anders einsetzen“, findet Exner und kritisiert unter anderem das Gutachtenwesen. Das, was bei den Gutachten rauskomme, sei doch nur so gut wie der Input, der aber aus der Verwaltung komme, begründet er seine Zweifel an der Notwendigkeit zahlreicher externer Gutachten und der Kosten dafür. Unzufrieden ist der CDU-Politiker auch mit der Pflegestrukturplanung. Die sei zwar in Fleißarbeit zusammengetragen, anerkennt Exner. Er vermisst aber eine Handlungsempfehlung und nennt als Stichworte „Demenzzentrum“ oder die Werbung der Stadt mit einer guten Infrastruktur für ältere Menschen.
Als Oberbürgermeister will Exner das Rathaus insgesamt serviceorientierter arbeiten lassen. Er sei es als Rechtsanwalt gewöhnt, sich den ganzen Tag nach den Mandanten zu richten, mit knappen Ressourcen effektiv zu arbeiten. Wobei Exner vermutet, dass es so manches Mal furchtbar krachen wird, „wenn diese Wirtschaftsdenke auf Verwaltungsdenke stößt“, wie er es salopp umschreibt. Als kleines Hilfsmittel neben seinen Weisungen als Oberbürgermeister möchte Exner ein Sparschwein aufstellen. Ein „das geht nicht“ soll Dezernenten fünf Euro kosten, Mitarbeiter zwei. „Wir brauchen lösungsorientierte Ansätze!“
Kommunalpolitische Erfahrung dafür habe er in den vergangenen Jahren genügend gesammelt. Zudem sieht sich Exner als Jurist von der Grundausbildung vernünftig aufgestellt. Der lange Arbeitstag schreckt ihn nicht, den kennt er aus seinem Beruf, den kennt auch seine Familie. Und Ausdauer und Hartnäckigkeit bringe er aus dem Sport mit. Exner läuft. Den Halbmarathon packt er. Einen Marathon will er noch anpacken. Nicht nur im Rathaus.