Spektakulärer SEK-Einsatz Spektakulärer SEK-Einsatz in Dessau: Hunderte Waffen auf Dachboden in Nord sichergestellt

Dessau - Bei einem SEK-Einsatz am Mittwochmorgen in Dessau-Nord ist ein 52-Jähriger aus dem Landkreis Höxter in Nordrhein-Westfalen vorläufig festgenommen worden. Spezialeinsatzkräfte stellten den Mann gegen 7 Uhr beim Verlassen seiner Wohnung. „Er hat sich widerstandslos festnehmen lassen“, sagte Andreas von Koß, Sprecher des Landeskriminalamtes von Sachsen-Anhalt. Der Mann galt seit einem Jahr als untergetaucht.
In Dessau-Nord wurden mehrere hundert Kurz- und Langwaffen gefunden
Die Staatsanwaltschaft Paderborn hatte gegen den 52-Jährigen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz ermittelt. Auf seinem Dachboden in Dessau-Nord wurden nach der Festnahme mehrere hundert Kurz- und Langwaffen mit dazugehöriger Munition sichergestellt. Am Nachmittag wurde noch eine zweite Wohnung in Dessau durchsucht. Was dort gefunden wurde, blieb offen. Für den Donnerstag kündigte das LKA weitere Details zu den Durchsuchungen und Sicherstellungen an.
Zugriff in Dessau erfolgte unter großen Sicherheitsvorkehrungen
Am Amtsgericht Dessau wurde dem 52-Jährigen am Nachmittag der Haftbefehl verkündet - und vollstreckt. Anschließend wurde der Mann in die Justizvollzugsanstalt Halle gebracht. Ihm wird vorgeworfen, Waffen und Munition zwar legal als Sammler und Jäger erworben zu haben, diese jedoch nach dem Entzug der waffenrechtlichen Erlaubnis Anfang 2016 weiter besessen zu haben. Warum ihm diese Erlaubnis entzogen wurden, dazu wurden keine Angaben gemacht. Bei einer Zwangsräumung einer vorherigen Wohnung des Mannes im Kreis Höxter war Anfang 2016 zudem diverse Munition gefunden worden, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fällt.
Ermittler hatten den Untergetauchten in den vergangenen Wochen in Dessau lokalisiert. Möglicherweise hat der 52-Jährige hier eine Freundin gehabt. Der Zugriff erfolgte unter großen Sicherheitsvorkehrungen. Nicht zuletzt nach den Erfahrungen vom Oktober 2016: Damals wollte die Polizei einem Reichsbürger in Mittelfranken „wegen Unzuverlässigkeit“ seine legalen Waffen abnehmen. Der 49-Jährige eröffnete das Feuer - und erschoss einen SEK-Beamten, ein weiterer Polizist wurde schwer verletzt.
Waffennarr aus Dessau hatte Scheine für über 900 Waffen
Nach MZ-Informationen soll der Waffennarr die Berechtigung für über 900 Waffen besessen haben. In Dessau wurden mehrere hundert Waffen sichergestellt. Diese werden derzeit katalogisiert. Einen politischen Hintergrund soll der Mann nicht haben. „Er ist weder Reichsbürger, noch der linken oder rechten Szene zuzuordnen“, sagte LKA-Sprecher von Koß. Weitere Angaben wurden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht. (mz)