Schülerdemo Schülerdemo: Desinteresse noch weit verbreitet
Köthen/MZ. - Ziesack hatte zu Beginn des Treffs, zu dem sowohl Jugendliche als auch Erwachsene geladen waren, in Kurzform die Ergebnisse der Pisa-Studie vorgestellt.
Das schlechte Abschneiden Deutschlands in dieser Studie sei ein Grund für die Demo, erklärte auch Christian Zinke, einer der Schüler aus dem Organisatorenteam. Vor einem Auditorium von wenigen Erwachsenen und gut 40 Schülern - wesentlich mehr als noch zwei Tage zuvor bei einem Treffen im Ludwigsgymnasium - machte er die Forderungen deutlich, denen auf der Demo noch einmal öffentlich Nachdruck verliehen werden soll. "Die finanziellen Probleme wurden von Lehrern und Schülern schon lange benannt, man kann Bildung nicht als Sparoption sehen", so Zinke. Was konkret nichts weiter heißt, als dass die Schulen mehr Geld bräuchten. "Es kann nicht sein, dass wir Kopiergeld zahlen müssen und das: ''Wir haben kein Material'' ständig zu hören kriegen." Durch die Sparpolitik des Landes und die damit einher gehende Schließung von Bildungseinrichtungen sei die Erreichbarkeit der Schulen inzwischen schon so gemindert, dass mancher mehr Zeit im Bus als in der Schule verbringe. Zudem herrsche Lehrermangel, würden vor allem junge Lehrkräfte fehlen.
Sorgen von Schülern, die für die wenigen anwesenden Erwachsenen durchaus nachvollziehbar waren. "Ihr solltet auch auf die Lehrer zugehen", riet eine Lehrerin, als es um Fragen der Vorbereitung der Demonstration ging. Vieles von dem, was an Missständen genannt wurde, seien auch Frustmomente für die Lehrkräfte. Überalterung der Schulen, fehlende Kontinuität in der Bildung - die vor allem aus den zwei Köthener Gymnasien kommenden Jugendlichen erhielten auf der Veranstaltung ein klares Bild davon, dass ihre "Pauker" viele Probleme ähnlich sehen. Ein weiteres übrigens haben Schüler und Lehrer gemeinsam. Während die Jugendlichen erneut beklagten, dass selbst ein Großteil der Klassensprecher sich nicht für die Bildungspolitik interessiere, äußerte ein Lehrer seine Enttäuschung darüber, dass viele Kollegen die Einladung zu dem Treffen nicht wahrgenommen hatten. Dafür war noch jemand anders gekommen: Die Abgeordnete Petra Weiher (PDS) outete sich in der Runde als Mitglied des Bildungsausschusses im Landtag. In der Diskussion äußerte sie die Bitte an die Organisatoren, zur Demo auch Politiker einzuladen. Nicht unbedingt, damit diese flammende Wahlkampfreden halten, sondern viel mehr, damit sie die Ansichten und Probleme der Jugendlichen auch noch einmal deutlich vor Augen geführt bekommen.
Die Schülerdemo beginnt auf den jeweiligen Schulhöfen. Gemeinsamer Treff ist dann gegen 14.30 Uhr am Bachdenkmal, von dort geht es zur Schlosspassage, wo gegen 15 Uhr eine Kundgebung mit Unterschriftensammlung stattfinden soll.