Schicksal Schicksal: Dessauerin hat Kampf gegen den Krebs verloren

Dessau - Das letzte Lebensjahr war ein intensives und ein öffentliches. Denn aus ihrer Geschichte hat Antje Wunderlich nie einen Hehl gemacht. 37 Jahre alt war sie, als die Dessauerin plötzlich erkrankte und die Diagnose Lungenkrebs im Endstadium erhielt. Mit nur 38 Jahren ist die zweifache Mutter am Mittwoch gestorben.
Die Anteilnahme ist groß. Auf ihrer Facebook-Seite „Antje - Dum Spiri Spero“ hatten am Mittwochnachmittag bereits 750 Frauen und Männer ihr Beileid ausgedrückt.
Für alle ist „unfassbar“, was geschehen ist. Am Vortrag hatte Antje Wunderlich mitgeteilt, dass sie offiziell austherapiert ist. Doch die Hoffnung, dass die alleinerziehende Mutter noch viel Zeit mit ihren beiden Kindern verbringen kann, hat sich nicht erfüllt.
Öffentlicher Kampf mit dem Jobcenter
Nicht nur mit ihrer Facebook-Seite ging die Dessauerin in die Öffentlichkeit. Vor elf Monaten, am 29. Juli 2015, berichtete die MZ von ihrem Kampf mit dem Dessauer Jobcenter. Ein Gutachten bescheinigte der gelernten Ergotherapeutin, bald wieder arbeiten gehen zu können. Denn aufgrund ihres geringen Krankengeldes hatte die Mutter einer Tochter (13 Jahre) und eines Sohnes (19) ergänzend Arbeitslosengeld II beantragen müssen. Todkrank und trotzdem arbeitsfähig? Das schlug große Wellen in der Öffentlichkeit.
Der Ärger mit dem Jobcenter konnte schnell ausgeräumt werden, dort sprach man von einem atypischen Fall. Nicht nur darüber konnte sich die die 37-Jährige vor zehn Monaten freuen, auch, dass es jede Menge Zuspruch und Hilfsangebote gab. Zudem war eine Spendenaktion für sie angelaufen, um Probleme aus der Vergangenheit zu lösen.
Offener Umgang mit Krebs
Antje Wunderlich ist immer offen mit ihrem Schicksal umgegangen. Viele, erzählte sie der MZ, seien damit nicht klar gekommen. „Mir hilft es aber - auch, um gegen Widerstände anzukämpfen.“ Und so sprach sie auch im Oktober in der MDR-Sendung „Unter uns“ offen über ihr Schicksal und wurde dadurch einem noch größeren Publikum bekannt.
Eine Freundin, die Antje Wunderlich zuletzt schon half, ihre Facebook-Seite zu führen, schrieb am Mittwoch, dass es Antjes Wunsch sei, dass die Seite erhalten bleibt. Auf der Seite sollen viele schöne Erinnerungen aus 25 Jahren Freundschaft geteilt werden. Auch Neuigkeiten über die Kinder wird es irgendwann sicherlich geben, heißt es dort. „Aber jetzt brauchen wir alle erstmal unsere Zeit.“ (mz)