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Qualität von nebenan Qualität von nebenan: Neue Papierkörbe für Dessau

Von Annette Gens 18.12.2016, 14:00
Die Lieferung steht bereit.
Die Lieferung steht bereit. Lutz Sebastian

Dessau - Was ist das? Es ist einen knappen Meter hoch, einen halben Meter breit, 28 Zentimeter tief, schätzungsweise 45 Kilo schwer und grün. Es wird im Alltag nicht sonderlich viel beachtet. Doch man braucht es, will man etwas loswerden: Papierkörbe stehen überall im Stadtgebiet von Dessau-Roßlau.

Etwa 350 Stück betreut der Stadtpflegebetrieb. Mehrfach wöchentlich werden die meisten geleert. Doch die Behältnisse sind in die Jahre gekommen, weiß Matthias Tuchel. Und der alte Produzent der Behälter ist nicht mehr auf dem Markt. Was Tuchel, Leiter der Abfallentsorgung im Stadtpflegebetrieb, kürzlich vor ein kleines Problem stellte - das jetzt gelöst ist.

Neue Mülleimer sind stabiler und leichter zu handhaben

Die Dessauer Schaltschrank- und Gehäusetechnik GmbH sorgt künftig für Nachschub. Die ersten neuen Papierkörbe stehen inzwischen im Versand des Unternehmens an der alten Landebahn 17 zur Abholung bereit. Dass weitere nachbestellt werden, ist nicht ausgeschlossen. „Wir sind froh, einen neuen Partner und den so unmittelbar vor unserer Haustür gefunden zu haben“, versichert Tuchel.

Konstrukteur Torsten Reichel hat sich beim Entwurf der neuen Müllschlucker an den Gestaltungsvorgaben des Stadtrates orientiert. Und doch unterscheidet sich das Produkt in einigen Dingen von den herkömmlichen rund 20 Jahre alten Behältern.

Die Neuen sind stabiler und vermutlich deshalb schwerer von Vandalen zu öffnen. Sie fassen 60 Liter Müll und lassen sich für diejenigen, die sie reinigen müssen, sehr gut handhaben. Und natürlich hofft der Stadtpflegebetrieb, dass die neuen Müllbehältnisse, die in Dessaus Stadtzentrum aufgestellt werden sollen, vor Sprayern verschont bleiben.

Dessauer Schaltschrankbau: Erfahrene Konstrukteure vor Ort

Damit der Auftrag in Dessau bleibt, dafür erhielt das städtische Entsorgungsunternehmen einen kleinen Tipp aus den eigenen Reihen. Vor Jahren hatte Schaltschrankbau für die städtischen Straßenlaternen Kästen für die Elektroinstallation gefertigt. „Geh da mal hin, die können alles“, erhielt Tuchel die Empfehlung eines Kollegen.

Der Dessauer Schaltschrankbau mit derzeit 125 Mitarbeitern ist nicht nur Partner für Großkunden. Zwar wurden in diesem Jahr 30 Prozent des Auftragsvolumens für Unternehmen der Bahntechnik abgearbeitet. „Aber vorrangig sind wir für kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe da“, versichert Jörg Dommert, der Leiter für technisches Marketing.

„Wir arbeiten für sehr geringe Stückzahlen, im Prinzip auch für eine Einzelanfertigung.“ Die Aufträge seien breit gefächert. Schaltschrankbau baut vorrangig Schaltschränke für den Schiffbau, den Maschinenbau, für Windkraftanlagenanbieter oder für den Bereich Umwelttechnik.

Doch das Unternehmen mit eigener Konstruktionsabteilung kann weitaus mehr: Gerade wurden für die Dessauer Wohnungsgenossenschaft kleine Garagen für Rollatoren und Kinderwagen hergestellt. Damit will die Genossenschaft ein Problem in ihren Wohnungen ausräumen. Denn Abstellfläche für Gehhilfen oder Kinderwagen gibt es in den meist engen Fluren der Mehrfamilienhäuser nur wenig.

Auch andere „Stadtmöbel“ stammen aus Dessau

Radwanderer, die mit ihren E-Bikes im bayrischen Altmühltal unterwegs sind, wissen meist nicht, dass die Gehäuse der dortigen Fahrradladestationen aus Dessau stammen. „Wir sind diesbezüglich auch mit den Dessauer Stadtwerken im Gespräch“, sagt Dommert und weiß, die Produkte, die unter dem Oberbegriff „Stadtmöbel“ vermarktet werden, sind auch anderen Landes gefragt. So fertigt Schaltschrankbau 2017 insgesamt 15 Ladestationen für Elektro-Busse, die im Raum Genf (Schweiz) aufgeladen werden müssen.

12,5 Millionen Umsatz erzielte das Dessauer Unternehmen in diesem Jahr und freut sich, dass es in der Region viele Kunden hat. Dazu zählen neben den Stadtwerken, die Fahrzeuginstandhaltung der Deutschen Bahn oder die Wittenberger Tesvolt, das in Schaltschränken Lithium-Batteriespeicher für Gewerbe und Industrie unterbringt.

AEM und die Dessauer Wohnungsgenossenschaft sind Kunden. Und jetzt auch der Stadtpflegebetrieb, der für Dessau aus Dessau produzieren lässt. (mz)

An der Alten Landebahn 17 werden Schaltschränke für unterschiedlichste Industriezweige produziert. Das Unternehmen Dessauer Schaltschrank- und Gehäusetechnik baut außerdem Stadtmöbel.

Dazu gehören unter anderem „Garagen“ für Rollatoren oder Gehäuse für E-Bike-Ladestationen. Schaltschrankbau Dessau ist Lieferant sowohl für große als auch für mittelständische Unternehmen oder Handwerksbetriebe.

Im November 2012 musste die Firma Insolvenz anmelden. Übernommen wurde sie zum 1. Januar 2015 mit 100 Mitarbeitern von der Hennecke-Gruppe aus Neustadt (Wied). Heute sind im Schaltschrankbau Dessau 125 Mitarbeiter beschäftigt. Darunter sind zehn Auszubildende.