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Peter Kuras Peter Kuras: Dessauer folgt Ruf nach einem Neuanfang

Von Silvia Bürkmann 15.05.2014, 09:32
Peter Kuras will Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau werden. Unterstützt wird er von FDP, Linken, Grünen und Teilen der SPD.
Peter Kuras will Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau werden. Unterstützt wird er von FDP, Linken, Grünen und Teilen der SPD. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau will er werden. Jetzt, als 56-Jähriger. Wovon hat er als Kind und Jugendlicher geträumt? Kuras weiß zu überraschen: „Ich wollte zur See fahren!“ Die Verwandtschaft hat es vorgemacht, so dass der angehende Abiturient hoffnungsvoll bei der Rostocker Seereederei vorsprach. Die Zeugnisse waren okay. Aber die nahe Westverwandtschaft mütter- und väterlicherseits hat ihm „das Wasser abgegraben“. An die Uni nach Rostock ist er trotzdem gegangen. Delegiert von der Schiffswerft Roßlau, zurückgekehrt als Ingenieur für Schiffstechnik, dann dort gearbeitet und geforscht im Konstruktionsbüro. „Sehr interessant“, sagt er heute. Doch seine Zukunft in der Werft war beendet, als Peter Kuras mehrfach die Werbung der Einheitspartei ausschlug. Der getaufte und konfirmierte Christ aber trat 1983 der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands bei. Neben der Jungen Gemeinde im Schutz der Kirchenmauer lebte der Freiheitsgedanke auf in den Gesprächskreisen mit den Liberalen.

Der Gegenwind warf ihn nicht um, aber lenkte den jungen Familienvater auf ganz neues Gebiet. In der Stadtverwaltung Dessau fasste er im Rat Fuß, im Amt für Erholung und Kultur, zuletzt als Amtsleiter Tourismus. Das Getriebe der Verwaltung erhielt ganz neuen Reiz, als nach der Wende die Stadtverwaltung und ihre Bürger erstmals zu einem Dialog fanden. „Man kann und muss offen miteinander sprechen“, wurde für Kuras’ zum Leitmotiv. Als er für Sachsen-Anhalt die neue Mittelbehörde Regierungspräsidium zuerst mit aufbaute und 2004 wieder eingliederte in das Landesverwaltungsamt, dessen Vizepräsident er für acht Jahre war. Bevor der Dienstherr seinen Beamten 2013 an die Spitze der Landesstraßenbaubehörde rief. „Wie ein so großer Laden funktioniert, wie er zusammengehalten und gesteuert wird, das habe ich von Anfang an in vielen Facetten gelernt. Ich bin kein völliger Seiteneinsteiger“, weiß Peter Kuras selbstbewusst um seinen großen Vorteil.

Wissen und Praxis-Erfahrung - beides wird er brauchen, würden die Dessau-Roßlauer ihn zu ihrem neuen Oberbürgermeister wählen. Wo sieht er die größten Baustellen? „Nicht in der Verwaltungsstruktur, da ist kein dramatischer Umbau nötig.“ Wo dann? „Bei der immer deutlicher zutage tretenden Führungsschwäche der Stadtspitze. Es ist nicht gut um unsere Stadt bestellt, es fehlen klare Entscheidungen. Und daraus folgen dann die Probleme“, ärgert sich Kuras als Beobachter. Stadtrat und Oberbürgermeister seien doch zwei Seiten einer Medaille und haben das gleiche Ziel: Aus der Stadt etwas zu machen, etwas zu bewegen, statt in starren Ritualen zu verharren. Führungsstärke verlange, Verantwortung zu übernehmen, „Dessau-Roßlau wieder eine Stimme in Magdeburg zu geben“.

Peter Kuras hat seine Kandidatur lange offen gelassen. Nicht gezögert, sondern nachgedacht. Auch Loyalität gegenüber seinem Dienstherren spielte eine Rolle. Schwer ins Gewicht aber fielen die vielen Anfragen aus verschiedenen Kreisen der Gesellschaft, Bevölkerung, schließlich der Parteien. „Und überall war die Sorge um das Wohl unserer Stadt und die Hoffnung auf einen Neuanfang.“ Und Peter Kuras reichte seine Kandidatur ein.