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Neuer Wasserturm  Neuer Wasserturm : Unerhoffter Geldsegen für vierten Erkerturm

Von Annette Gens 31.07.2017, 09:49
Die Firma Metallbau Holger Bense aus Vockerode, im Foto Seniorchef Karl-Heinz Bense, saniert die alte Eisentreppe im Turm.
Die Firma Metallbau Holger Bense aus Vockerode, im Foto Seniorchef Karl-Heinz Bense, saniert die alte Eisentreppe im Turm. lutz sebastian

Dessau - Das Grundgerüst für das letzte Erkertürmchen des neuen Wasserturms am Lutherplatz ist aufgebaut und eingerüstet. Und auch am neuen Wasserturm wächst seit Freitag vergangener Woche ein Gerüst empor. Sowohl außen als auch innen wird wieder fleißig gearbeitet.

Zuwendungsbescheid vom Landesverwaltungsamt

„Schuld“, sagt Wilhelm Kleinschmidt, stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Förderung und Erhaltung des neuen Wasserturms, sei das Landesverwaltungsamt. Jahrelang hatte der Dessauer Verein das Land um finanzielle Unterstützung gebeten, im Juli kam unerwartet der Zuwendungsbescheid über 25.000 Euro.

„Wir freuen uns mächtig“, kommentiert Kleinschmidt. Und weil die Stadt in diesem Jahr ebenfalls eine fünfstellige Summer zur Verfügung gestellt hat, wird in den nächsten Wochen und Monaten richtig rangeklotzt.

Die schönste Nachricht dabei: Der Dessauer Verein will bis Ende August ein Kapitel beenden, was lange schon unter den Nägeln brennt. Drei Erkertürme krönen das Dach des Wasserturms. Für den vierten reichte das Geld nie. Bis jetzt.

Baufirmen ermögliche kurzfristig Weiterarbeiten

Und wie immer helfen verschiedene Firmen trotz der kurzfristigen Anfrage des Vereins und ermöglichen damit die Bauvorhaben. Die Gerüstbaufirma Kuhn aus Mosigkau ist eigentlich bis zum September voll ausgebucht. „Trotzdem macht sie wieder alles möglich“, freut sich Kleinschmidt über die sehr kooperative Zusammenarbeit. Wenn Zimmerleute und Dachdecker am Boden das Türmchen vorgerüstet haben, kann der Kran bestellt und es an seinen Platz gehievt und verankert werden.

Die Ankerung wiederum ist Sache des Vockeroder Handwerksbetriebes von Holger Bense. Vater Karl-Heinz war aber mit einem Mitarbeiter bereits vergangene Woche im „Bauch“ des Wasserturms fleißig. Die über 100 Jahre alte Metalltreppe, die bis in Höhe des mittleren Simses auf ein Plateau führt, soll saniert werden.

Ihre Schäden hatte sie davon getragen, als der Wasserbehälter des Turms vor vielen Jahrzehnten aus dem Bauwerk entfernt wurde. Damals war an eine Sanierung des Wasserturms am Lutherplatz noch nicht zu denken. Für die teilweise Erneuerung der Treppenwangen und Stufen müssen sehr viele Bohrungen gesetzt werden, weiß Bense senior, dass man die Treppe nicht schweißen kann. Früher benutzte man Nieten, um ihr Stabilität zu geben. Heute wird gebohrt. Es ist eine immense Arbeit, die gestemmt werden muss.

42 der 46 Metallfenster sind schon neu gebaut

Die Firma Bense gehört übrigens auch den langjährigen Unterstützern bei der Sanierung des Wasserturms. Jede Ankerung der Erkertürme wurde von ihr geschweißt. Im Laufe der vielen Jahre wurden 42 der insgesamt 46 Metallfenster im Turm neu gebaut. Ein weiteres wird demnächst folgen. Dabei handelt es sich um ein Doppelfenster im südwestlichen Bereich des Turms, das momentan noch teilweise durch eine Mauer verschlossen ist, die wieder geöffnet werden soll.

Für all diese Maßnahmen steuert der Verein 30.000 Euro Eigenmittel bei. Etwas mehr als zehn Prozent davon sind Treppen-Spenden. Im Mai dieses Jahres wurden die Dessauer gebeten, die Erneuerung jeweils einer Treppenstufe zu sponsern.

Privatpersonen leisteten Treppenspenden

„Vor allem Privatpersonen, aber auch Unternehmen, 54 Spender, waren diesem Aufruf gefolgt“, freut sich Kleinschmidt. So kamen bisher rund 3500 Euro zusammen. „Wir sind auch weiterhin über jeden Euro, der uns geschenkt wird, froh“, sagt Kleinschmidt und versichert, dass die Namen der Sponsoren an geeigneter Stelle im Turm verewigt werden.

Elf Jahre baut der Verein bereits am Wasserturm. Ist denn nun endlich einmal das Ende der Sanierungsarbeiten in Sicht? Noch lange nicht! Denn noch muss der Hauptsims saniert werden, der momentan noch durch ein Metallnetz gehalten wird. Dieses Netz gewährleistet übrigens, dass die Dessauer getrost ihren Wasserturm besuchen können, ohne Gefahr zu laufen, durch herabfallende Steine verletzt zu werden.

Auch das Sandsteinband zu ebener Erde verlangt nach dem Steinmetz. Und dann wären da noch die restlichen Fenster. Kleinschmidt setzt auch da auf die Unterstützung der Vockeroder Schlosserei. (mz)