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Neue Hoffnung für Turm am Lutherplatz

Von Annette Gens 27.10.2006, 17:00

Dessau/MZ. - "Ich stehe natürlich als Vorsitzender zur Verfügung, wenn ich gewählt werde", sagte er. Immerhin hatte der DVV-Geschäftsführer eine Vereinsgründung angeschoben. "Dessau braucht dieses Wahrzeichen", ist Tobler überzeugt.

Einigkeit herrschte unter allen Gästen: Der Wasserturm am Lutherplatz muss gerettet werden. Lange warten sollte man nicht, die arg großen Löcher im Dach des 63 Meter hohen Gebäudes zu schließen. Dies ist dringend notwendig, damit das gesamte Mauerwerk keinen weiteren Schaden nimmt.

Dessaus neuer Wasserturm, der ab 1896 unter Leitung des Stadtbaurates Paul Engel als runder Ziegelbau errichtet wurde und zehn Jahre später in Betrieb ging, ist sanierungsbedürftig. Lange Zeit vor und nach der Wende gab es für ihn keine Perspektive. Als Mitte der 90er Jahre die Vetter Immobilien GmbH den Turm für einen symbolischen Preis von der Stadt erwarb und erste Pläne für dessen Nutzung vorlegte, gab es zunächst ein großes Aufatmen. Die Pläne des Unternehmens, den eigenen Firmensitz in den Wasserturm zu verlegen und eventuell dort ein Café zu betreiben, verliefen im Sande. Das Areal gleicht heute einmal mehr einem längst vergessenem Dornröschenschloss, um das aus Sicherheitsgründen ein Zaun gezogen wurde, damit herabfallende Ziegel keinen Passanten treffen.

"Wir haben uns schon einmal über die Eigentumsverhältnisse informiert", sagte Tobler in die Runde der über 30 Dessauer, die später mit ihrer Unterschrift unter der Vereinssatzung den Verein zur "Förderung und Erhaltung des neuen Wasserturms e. V." ins Leben riefen. Als Eigentümer im Grundbuch eingetragen ist noch heute die Vetter Immobilienverwaltung GmbH. Des Weiteren sind eine Rückauflassungsvormerkung für die Stadt Dessau eingetragen sowie diverse Hypotheken und Grundschuldeintragungen.

Knapp 10 000 Euro würden der Rückkauf samt Löschung der Grundbucheintragungen kosten. Dem gegründeten gemeinnützigen Verein stünden nach Eintragung ins Vereinsregister Möglichkeiten offen, Fördermittel für die Dachsanierung zu beantragen. In diesen Genuss käme beispielsweise eine GmbH nicht, deshalb war eine Vereinsgründung zwingend notwendig, so Tobler.

Die Dessauer Stadtwerke werden dennoch federführend bei der Sanierung helfen. Hans Tobler nannte u. a. das Jubiläum zum 130-jährigen Bestehen der Dessauer Wasser- und Abwasser GmbH (Deswa), einer Tochter der Stadtwerke. Das ursprünglich für eine Feier eingeplante Geld könnte für den Kauf des Turms gespendet werden.

Das denkmalgeschützte Gebäude am Lutherplatz liegt nicht nur Vertretern der Stadtwerke am Herzen. Für das Anhaltische Elektromotorenwerk war es zum Beispiel keine Frage, dass man sich für das Dessauer Wahrzeichen in unmittelbarer Nachbarschaft des Firmensitzes engagieren wolle. Die AEM-Geschäftsführer Rolf Rätzer und Reiner Storch erklärten gemeinsam ihre und die Mitgliedschaft ihres Unternehmens in dem Förderverein. Auch etliche Privatpersonen halfen bei der Vereinstaufe.