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Mordfall Yangjie Li Mordfall Yangjie Li: Prozess könnte noch dieses Jahr beginnen

Von Ralf Böhme 16.09.2016, 09:45
Trauerfeier für Yangjie Li
Trauerfeier für Yangjie Li dpa-Zentralbild

Dessau - „Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen zur Tötung von Yangjie Li abgeschlossen“,sagte am Freitag der Beauftragte der Generalstaatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Klaus Tewes der MZ.

Über Einzelheiten der Entscheidung dürfe die Öffentlichkeit aber erst dann informiert werden, wenn die Beschuldigten - ein 21-jähriger Mann aus Dessau und seine 20-jährige Lebensgefährtin - und ihre Verteidiger den Erhalt der Schreiben bestätigt hätten. Das könne laut Tewes erfahrungsgemäß einige Tage dauern.

Auf Nachfrage bestätigte der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, dass die beiden Tatverdächtigen in Halle weiterhin in Untersuchungshaft sitzen.

Mordfall in Dessau: Verdächtige könnten im November vor Gericht stehen

In den vergangenen Monaten hatten sowohl die Polizei als auch die Staatsanwaltschaft gegenüber der MZ mehrfach deutlich gemacht, dass die Indizienlage eine weitere Untersuchungshaft rechtfertige. Das Paar gilt als „dringend tatverdächtig“, hieß es dabei.

Seit dem DNA-Nachweis des genetischen Fingerabdrucks des 21-Jährigen an der Leiche von Yangjie Li, so Ermittler, hätten sich die belastenden Momente zunehmend verstärkt. Unter diesem Eindruck hatten die Verteidiger darauf verzichtet, die Anordnung der Untersuchungshaft  gerichtlich überprüfen zu lassen.

Nach MZ-Informationen kann davon ausgegangen werden, dass die Staatsanwaltschaft eine Klage wegen gemeinschaftlichen Mordes an Yangjie Li erhebt. Eine Verhandlung würde voraussichtlich am Landgericht in Dessau erfolgen. Der Prozessbeginn dürfte voraussichtlich im November sein. Kommt es aber zu Verzögerungen, kann es auch sein, dass das Oberlandesgericht in Naumburg die Eröffnung des Verfahrens zuvor noch einmal juristisch überprüfen muss.

Tote Joggerin in Dessau: Verstümmelte Leiche im Gebüsch gefunden

Yangjie Li war Anfang Mai in Dessau umgebracht worden. Nach einer Vermisstenmeldung kam es zur bis dahin größten Suchaktion in der Stadt. Die Leiche der 25-jährigen Architektur-Studentin wurde  in einem Gebüsch nahe ihrer Wohnung in der City gefunden.

Große Erschütterung löste die besondere Grausamkeit der Tat aus. Auch chinesische Medien berichteten ausführlich. Infolge schwerster Verletzungen war das Gesicht der Toten unkenntlich. Erst eine gerichtsmedizinische Untersuchung konnte die Identität feststellen. 

Besondere Brisanz erhielten die Ermittlungen durch den Umstand, dass die Mutter und der Stiefvater des 21-Jährigen beide im höheren Polizeidienst tätig sind. Vorwürfe, dass sie ihn möglicherweise mit ihrem Wissen halfen, führten zu zusätzlichen Untersuchungen innerhalb der Behörden. Danach soll sich der Verdacht einer Tatvertuschung aber nicht bestätigt haben.  (mz)