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Medaillen-Verzeichnis für Forscher

Von Claus Blumstengel 25.08.2008, 17:57

Dessau-Roßlau/MZ. - "Es soll eine wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung werden für Leute, die auf diesem Gebiet forschen", erklärt das Mitglied der Fachgruppe Numismatik, Jürgen Wurm. Jedes Stück werde fotografiert. Außerdem würden Herstellungsdatum und -ort, Herausgeber, Anlass, Material, Gewicht und Auflagenhöhe angegeben.

Das Vorhaben der Dessau-Roßlauer Münzfreunde, alle zwischen 1945 und 1990 in einer bestimmten Region oder mit Bezug zu ihr herausgegebenen Medaillen und Marken zu erfassen, hat in Deutschland nur wenige Beispiele. Ähnliche Verzeichnisse sind bisher aus Bielefeld und Halle bekannt.

Anfang ist gemacht

In Dessau hatte die Fachgruppe nach der Wende begonnen, in Anhalt erschienene Geldscheine, Wertpapiere und Geldersatzmarken zu erfassen. Das Vorhaben wurde dann aber nicht konsequent weitergeführt. "Hunde-, Inventar-, Werkzeug-, Personal-, Müll-, Gas-, Straßenbahn- und Wäschemarken", zählt der Vorsitzende der Fachgruppe, Christian Kluge, nur einige Beispiele auf. Hinzu kämen Gedenk- und Jubiläums-Medaillen von Städten, Gemeinden und Firmen. Sogar Schulen hätten mitunter zu bestimmten Anlässen Medaillen herausgegeben, sagt Kluge.

Medaillen zum Junkers-Gasgerätewerk, Bauhaus, Philosophen Moses Mendelssohn und anderen bekannten Dessauer Persönlichkeiten wie dem Architekten Richard Paulick, dem Bildhauer Siegmund Schütz oder dem Kommerzienrat Wilhelm Oechelhäuser seien in ganz Deutschland erschienen, was ihre Erfassung nicht gerade erleichtere. Selbst zu Gedenkmünzen, die die Stadt Dessau herausgegeben hat, gebe es kaum Verzeichnisse.

Die Numismatiker rechnen mit etwa 500 verschiedenen Stücken, die in den 45 Jahren in Dessau-Roßlau und dem Wörlitzer Winkel erschienen sind. "Das wird eine Wahnsinnsarbeit", sagt Vorsitzender Kluge, der schon froh wäre, wenn die Gruppe die Hälfte der infrage kommenden Marken und Medaillen ausfindig machen könnte. Oft sei nur eine geringe Zahl hergestellt worden, "und nach wenigen Jahren sind die Belegstücke oft unwiederbringlich verloren", meint Numismatiker Udo Franz, dass es höchste Zeit ist, mit der Erfassung zu beginnen. Diese Marken und Medaillen seien schließlich auch ein Stück anhaltischer Geschichte.

Froh über jedes Stück

Für ihr Projekt brauchen die Numismatiker jedoch Hilfe. "Wir sind über jede Medaille froh, die uns jemand zeigt", sagt Jürgen Wurm. Falls der Besitzer kaum etwas über das Sammlerstück weiß, so würden die Fachleute die für den Katalog nötigen Angaben recherchieren. Dabei ginge es den Numismatikern nicht darum, die Stücke zu kaufen, obwohl auch das mitunter möglich wäre. "Wer eine Medaille oder Marke aus der Region hat, bringt sie am besten zu unserem Fachgruppen-Treffen im Schwabehaus mit", bittet Jürgen Wurm.

Das nächste Treffen der Fachgruppe Numismatik im Kulturbund Dessau-Wörlitz (regelmäßig dritter Montag im Monat) zum Thema "Euro - Falsches und Kurioses" beginnt am Montag, 15. September, um 18 Uhr im Schwabehaus, Johannisstraße 18. Weitere Informationen bei Jürgen Wurm, Telefon 0171-9 33 21 05.