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MDR-Fernsehmagazin "Mitmachen statt meckern" MDR-Fernsehmagazin "Mitmachen statt meckern": Hofstube auf der Roßlauer Burg wird aufpoliert

Von Silvia Bürkmann 26.01.2015, 20:24
Vereinsvorsitzender Peter Hahne (l.) gibt Reporter Michael Wasian und dem Fernsehteam einen Schnell-Kurs zur Burggeschichte.
Vereinsvorsitzender Peter Hahne (l.) gibt Reporter Michael Wasian und dem Fernsehteam einen Schnell-Kurs zur Burggeschichte. Lutz sebastian Lizenz

Rosslau - Die Mitstreiter vom Burgverein sind an diesem Ort leicht zu erkennen. Und leicht wiederzuerkennen vom jüngsten Einsatz beim „Abschied vom Baum“. Und doch versammelten sich am Montagvormittag auch eine Reihe fremder Gesichter mit fremdem Werkzeug auf der Roßlauer Burg.

Vor 800 Jahren wurde 1215 „Rozelowe dat Hus“ erstmals urkundlich erwähnt. 1359 tauchte „Dat borchlen zu Rozlau“ erneut auf. Der erste Name ist slawischen Ursprungs, genau wie das 1213 ersterwähnte Dissowe (Dessau). Die zweite Nennung hat niederländische Wurzeln und deutet hin auf die Gründung und Besiedlung Roßlaus von Bewohnern der niederländischen Ortschaft Reusel in Nordbrabant. „Dat Borchlen“ selbst - die Burg von Roßlau ist viel älter, mit über 1000 Jahren das älteste erhaltene Haus der Doppelstadt Dessau-Roßlau. Bei den archäologischen Grabungen 2009 auf dem Burghof gelangten Funde aus dem 9. Jahrhundert ans Tageslicht. Der Burghof wurde 2010 neu gestaltet und freigegeben. Von 2012 bis 2014 erfolgte die Sanierung von Dach und Fassade einschließlich Fenster und Türen.

Das MDR-Fernsehmagazin „Mitmachen statt meckern“ schickte sein buntes Auto auf den Burghof. Dort entrollten sich Kabel für Mikrofon und Kamera, wollte sich das Team um Reporter Michael Wasian gemeinsam mit Einwohnern, Freunden und Sponsoren um ein seit langem geplantes, gemeinnütziges Projekt kümmern.

Hofstube wurde entrümpelt

Der 1999 gegründete Förderverein Burg macht sich von Beginn an für die Neunutzung stark und konzentriert seine Bemühungen derzeit auf die Hofstube. „Jeder Arbeitseinsatz ist wertvoll und bringt die Roßlauer einen Schritt weiter“, stellte sich Michael Wasian als Pate für die Wasserburg zur Verfügung. Und half am Montag eigenhändig bei der Entrümpelung der Hofstube.

Die Hofstube ist das über eine Doppelstufe zu erreichende Erdgeschoss im Haus IV der Burg und wird vom Burgverein meist als Lagerraum genutzt. Neben der Beräumung geht es an den neuen Zuschnitt der Hofstube. „Als die Burg in den 20er, 30er Jahren bewohnt wurde, sind mit verschiedenen Wohnungseinbauten kleine Räumlichkeiten und Kammern entstanden. Jetzt nehmen wir diese zusätzlichen Wände raus. Sie haben im Gebäude keine tragende Rolle, sind lediglich späte Einbauten“, erklärt Torsten Vollert hinweg über die Abriss-Staubwolken.

Neue Küche kann von Besuchern genutzt werden

„Denn ursprünglich war dieser Raum von den Hofbediensteten oder Amtsmitarbeitern als Speiseraum genutzt, sozusagen als ’Kantine’“, so der 1. Stellvertreter vom Vereins-Chef und Öffentlichkeitsarbeiter schmunzelnd. Und dieses Burggelass soll nach der Renovierung für den Verein und seine Gäste wieder ähnlich genutzt und vermietet werden. „Und das Beste: In den nächsten Tagen erwarten wir die Anlieferung einer Küche. Die kann dann von den Besuchern genutzt werden.“ Hofstube samt Hofküche sollen auch Tisch und Stühle erhalten. Aber keine klassische Gastronomie.

Seit 2007 gibt es im historischen Gewölbekeller im Wohnturm der Burg Roßlau eine „Ritterklause“, die seit 2010 bewirtschaftet wird vom Wirt Fredericus de Rozlowe (Torsten Vollert) und der Magd Gertrudis de Rozlowe (Ehefrau Yvonne). Während der Wohnturm im 13. Jahrhundert entstand, wurde das Kellergewölbe während einer umfangreichen Ausbauphase im 16. Jahrhundert eingebaut. Diente er zunächst als Lagerkeller, wurde er in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zu einem Bunker umfunktioniert. Letztere Einbauten wurden vom Förderverein Burg Roßlau entfernt, das Gewölbe sandgestrahlt und neu verfugt.

Der Einsatz in Roßlau ist am Dienstag zu sehen (27. Januar) um 19 Uhr bei „MDR Sachsen-Anhalt Heute“ (mz)