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Lebensbuch erzählt Geschichten aus dem Leben

Von SILVIA BÜRKMANN 14.05.2009, 18:08

DESSAU/MZ. - "Wo könnte es besser sein als hier?" Mitten in der Stadt, hier wo das Leben pulsiert? Annegret Friedrich-Berenbruch beschreibt ein Bild: Hier seien die Menschen ständig auf der Suche, kaufen ein: Kleidung, Lebensmittel, Bücher. Bücher? Die Kreisoberpfarrerin nennt das Wort Jesu', dass der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Und auf dem lebenslangen Weg mit der Suche nach dem Lebenssinn bedürfe auch der Geist Wegzehrung und die Seele Speisung. Das "Buch der Bücher" ist für Annegret Friedrich-Berenbruch reich an Schätzen und Angeboten, sich stets aufs Neue einzulassen mit der Botschaft der Heiligen Schrift. Jens-Peter Gast von der Freien Evangelischen Gemeinschaft berichtet von seiner Ausbildung, da er dreimal sein persönliches Verständnis hinterfragte. Die Ausstellung lädt ein, es ein viertes Mal zu wagen.

Neben den Exponaten in Vitrinen und an Schautafel gehörte am Eröffnungstag auch die Präsentation wertvoller Bestände aus den Archiven der Anhaltischen Landesbücherei. Gabriele Politz hat vier Reprints historischer Ausgaben auf einem Tisch ausgelegt. Und die weißen Handschuhe dazu. Es darf behutsam geblättert werden in den Kostbarkeiten. Zu sehen ist Nachdruck der Lothringischen Apokalypse aus dem frühen 14. Jahrhundert. Etwa gleich alt ist die Bilderhandschrift des Codex Palatinus Latinus. Die "Biblia Pauperum" - die Armenbibel - existiert in Zweitauflage noch im Besitz der Bibliotheka Vaticana. Neben den zwei alten lateinischen Schriften sind Reprints zweier Bibeltexte in deutscher Fassung zu bestaunen: "Die heimliche Offenbarung des Johannis" - in deutscher Urausgabe 1498 verfasst und im Britischen Museum London zu entdecken.

Zu den Kulturschätzen der Stadt Zerbst indes gehört das Original der Cranach-Bibel aus dem Jahr 1541. In dieser Prunkbibel wurden Holzschnitte zur Apokalypse aus dem Johannis-Evangelium in den Wittenberger Werkstätten Lucas' Cranach des Jüngeren coloriert. Auch im Reprint der Anhaltischen Landesbücherei strahlen die Farben der feinen Zeichnungen wie alterslos. "Da kann man jedes Mal aufs Neue staunend den Kopf schütteln", sagt Gabriele Politz vom städtischen Kulturamt.

Neben der Schau bibliophiler Kostbarkeiten am Eröffnungstag lädt die Ausstellung "Lebensbuch Bibel" Besucher zu fünf Stationen ein, die an menschliche Grundgefühle anrühren: Freude, Hass, Liebe, Sehnsucht und Angst sind in Text und Bild dargestellt und jeweils Passagen aus dem Alten und Neuen Testament zugeordnet. Kein Zweifel - das Lebensbuch Bibel erzählt Geschichten aus dem Leben.