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Kreativität als ein Berufskapital

Von Katrin Löwe 22.10.2004, 16:04

Köthen/MZ. - Mediengestalterin für Grafik und Design hat die geborene Wieskauerin in Dessau gelernt. "Das war ein kreativer Beruf." Nach einer kurzen Schaffenspause konnte sie ihre kreativen Fähigkeiten in einer Bleiverglaserei verwirklichen, in der sie sich den einen oder anderen Kniff abschaute. Zeit, in der eigene Werke entstanden. "Mein erstes Schmuckstück war eine Kette, aber noch nichts Halbes und nichts Ganzes", meint sie heute kritisch. Auch den Umgang mit Silber - in Kombination mit Glas Hauptbestandteil ihrer Schmuckstücke - hat sie lernen müssen.

Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem sie ihre Werke nicht nur Freunden und der Familie vorstellte. Susen Kempski beteiligte sich im September an einer "after work art"-Ausstellung in Halle. Wollte sehen, wie das Publikum reagiert. Und hat sich gefreut über viele positive Reaktionen in einer Reihe von Künstlern, die schon wesentlich länger "im Fach" sind.

Das Existenzgründerseminar lag zu dieser Zeit schon hinter ihr. Der Entschluss, es zu wagen, war gefasst. "Kunst zu verkaufen ist schwierig", weiß die Wahl-Köthenerin. "Aber kreativ sein wollte ich schon immer. Und dann habe ich mir gedacht, wenn ich es jetzt nicht probiere, dann ärgere ich mich irgendwann." Abgesehen davon: Bei allem Realitätssinn ist Susen Kempski Optimist durch und durch. Sie setzt darauf, dass sich ihr Schmuck - "schlicht, aber es muss was haben" - ebenso verkauft wie die abstrakten, mit Spachteltechnik geschaffenen Bilder. Zu erschwinglichen Preisen. "Ich möchte, dass sich die Leute das noch leisten können."

Einen alten Brennofen aus DDR-Zeiten hat sie im Keller stehen, Werkzeug gekauft, Glas und Farben. Stundenlang sitzt sie mitunter im Atelier, schneidet, brennt und schleift das Glas, ist fasziniert von dem, was beim Brennen aus den Vorgaben entsteht - Unikate in jedem Fall, kein Schmuckstück wie das andere. "Ich kann auf Farbwünsche der Kunden eingehen", betont sie noch. Beim Schmuck ebenso wie bei den Bildern, die unten in den Gemäuern des Wohnhauses entstehen.

Auch Ausstellungen soll es weitere geben. Die nächste findet vom 24. bis 29. Oktober in Köthen statt. Dann präsentiert der Kunst- und Kulturverein in der Martinskirche (jeweils 14 bis 18 Uhr) Malerei und Schmuck von Susen Kempski und Heiko Grabowski sowie Fotografien von Torsten Schink.

Präsentiert und verkauft werden sollen die Bilder und Schmuckstücke von Susen Kempski künftig auch über die im Entstehen begriffene Webseite
www.atelier-kempski.de