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Kommandowechsel bei der Bundeswehr Kommandowechsel bei der Bundeswehr: «Sahnehäubchen» hat einen neuen Chef

Von Lothar Gens 25.10.2002, 10:59

Roßlau/MZ. - Eigentlich ist es bei der Bundeswehr etwas ganz Normales, wenn der Kommandeur eines Truppenteils wechselt. Und dennoch ist bei einem solchen Appell Feierlichkeit angesagt. Mit Abschreiten der Front, Militärmusik, Aufmarsch, Meldungen. Nicht gerade alltäglich ist das obendrein in Roßlau, wo am Freitag ab 14 Uhr ein Kommandowechsel auf dem Marktplatz stattfand: Oberstleutnant Horst Jungmann übergab das Kommando des Dessauer Schweren Pionierbataillons 703 an Oberstleutnant Holger Strohmeier.

Mit einer zu Ende gegangenen Ära verglich der Roßlauer Bürgermeister Klemens Koschig die zwei Jahre Jungmann'schen Kommandos bei den Pionieren. Nach der Ära Wachter, der Ära Schenk, der von Wiesinger und Wildgruber. Bevor die des Holger Strohmeier mit der Übergabe des Kommandos begann, hob der Bürgermeister der Gastgeberstadt für die Zeremonie hervor, dass ein jeder der bisherigen Dessauer Bundeswehrkommandeure auf seine Weise die Zusammenarbeit mit der Stadt Roßlau, mit Kirche und Gesellschaft, eben mit dem Leben außerhalb der Kasernenmauern, geprägt hat.

Horst Jungmann, der scheidende erste Mann des Truppenteils, von dem eine Kompanie die Patenschaft zur Stadt Roßlau verbindet, geht nur ungern weg von Elbe und Mulde. Wie er zur MZ sagte, habe er sich hier sehr wohl gefühlt und die zwei Jahre seien sehr schnell vergangen - nicht zuletzt auf Grund des KFOR-Einsatzes und des Einsatzes während des Hochwassers. "Für einen Stabsoffizier wie mich ist so eine Kommandeurszeit wie ein Sahnehäubchen", gab Jungmann unumwunden zu. Auf ihn wartet jetzt der Dienst im Stab einer Panzerdivision in Hannover. Was ihm den Gang dorthin versüßt: Die nur noch eine Dreiviertelstunde lange Autofahrt heim zu seiner Familie nach Porta Westfalica.

Der "Erbe des Sahnehäubchens", Oberstleutnant Holger Strohmeier, weiß zwar, dass bestimmt nicht alles Sahne sein wird, freut sich aber dennoch sehr auf sein Truppenkommando. "Schreibtischtätigkeit ist auch sehr interessant", meint er, "aber in der Truppe sieht man unmittelbar, was man bewirken kann, die Auswirkungen dessen, was man tut."

Vor seiner Kommandierung nach Dessau war Strohmeier tätig im Heeresamt in Köln in der Abteilung der Konzeption des Heeres. Davor hatte er in Schweden eine Generalstabsausbildung absolviert. Den Truppendienst hatte er bereits als Zugführer und Kompaniechef vor seiner Stabstätigkeit von der Pike auf kennen gelernt.