1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Klemens Koschig: Klemens Koschig: Hoffnung auf weniger Misstrauen

Klemens Koschig Klemens Koschig: Hoffnung auf weniger Misstrauen

Von Carla Hanus 16.05.2014, 09:38
Klemens Koschig hat seit seiner Kindheit in der Wallwitzburg einen seiner Lieblingsplätze in der Stadt gefunden.
Klemens Koschig hat seit seiner Kindheit in der Wallwitzburg einen seiner Lieblingsplätze in der Stadt gefunden. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - So selbstverständlich wie es jetzt erscheinen mag, war es für Klemens Koschig nicht, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren. Deshalb habe er auch erst im November seinen Hut in den Ring geworfen, sagt er.

Er habe länger darüber nachgedacht, „weil das Amt des Oberbürgermeisters ein Knochenjob ist, der einem alles abverlangt“. Gleichzeitig sei es ein wunderschöner Beruf, findet Koschig. „Sonst wären die Entbehrungen nicht so zu ertragen.“ Da ist er froh, dass seine Familie und seine Frau voll mitziehen. Lächelnd sagt er: „Ich bin sehr stolz auf die First Lady“, mit der er in diesem Jahr 35. Hochzeitstag feiern wird. Den endgültigen Anstoß aber hat eine seiner Töchter gegeben.

Gleichwohl sieht Koschig zahlreiche Gründe, warum er noch einmal sieben Jahre im Dessauer Rathaus arbeiten will. „Wir haben zwar schon vieles geschafft im Fusionsprozess“, sagt er. „Aber es ist eben noch eine ganze Reihe in Arbeit.“ Wobei ihm natürlich bewusst ist: „Eine Stadt ist nie fertig“.

Klemens Koschig wurde am 26. Dezember 1957 in Dessau geboren. Von Beruf Diplom-Ingenieur für Maschinenbau ist er seit fast 25 Jahren Stadtoberhaupt, im Oktober 1990 wurde er Roßlauer Bürgermeister, im Juli 2007 Oberbürgermeister Dessau-Roßlaus.

Der 53-Jährige, der dem Neuen Forum angehört, ist in zahlreichen Vereinen und Verbänden aktiv. Der Bogen reicht vom Freundeskreis des Theaters, den Gartenreich-freunden und der Weill-Gesellschaft über die AG Heimatgeschichte Roßlau, den Anhaltischen Heimatbund und den Schifferverein bis hin zur Schützengilde und dem Roßlauer Blasorchester. Koschig ist verheiratet, seine fünf erwachsenen Kinder leben nicht mehr im Elternhaus, zwei aber in unmittelbarer Nachbarschaft.

Als weitestgehend abgehakt betrachtet Koschig die Zusammenführung der Verwaltungen und die Schaffung des Ortsrechts - „da beginnt schon die Überarbeitung“, die sehr lange Geschichte um das Meisterhausensemble - „auch wenn es zum Beispiel zur Mauer verschiedene Meinungen gibt“ und den Bau des Tierheims, „das uns großes Ansehen im Land gebracht hat, wie wir mit dem Thema Tierschutz umgehen“. Das seien nur drei Beispiele aus ganz verschiedenen Bereichen.

Als demnächst anstehende beziehungsweise andauernde Herausforderungen sieht Koschig Strukturveränderungen im Haus, die sich aus den Erkenntnissen der Doppik-Haushaltsführung ergeben und den Stadtumbau, mit dem auf den demografischen Wandel zu reagieren ist. Koschig spricht da von den Mühen der Ebene. Das Gesamtkonzept nehme Gestalt an, doch es sei eben ein Prozess, den man durchhalten müsse.

Koschig hofft auf mehr Unterstützung durch den Stadtrat

Für die künftige Arbeit erhofft sich Koschig mehr Unterstützung durch den Stadtrat. Es habe sich ein Misstrauen zwischen Verwaltung und Stadtrat aufgebaut, das er so in Roßlau zum Beispiel gar nicht gekannt hat und das die Arbeit unheimlich schwierig mache, beschreibt Koschig die Situation aus seiner Sicht und nennt die Friedensbrücke als nur ein Stichwort. Nach der Wahl nun will Koschig deshalb noch einmal den Versuch starten, die Stadträte durch eine umfassende Information in die Verwaltungsarbeit mir einzubeziehen. Und auch für diese wünscht sich Koschig ein besseres Verhältnis. Darüber wolle er mit den Fraktionsspitzen diskutieren, kündigt er an. Möglicherweise auch über zu verändernde Strukturen, das werde sich dann ergeben.

Schließlich ist eines seiner Ziele, die Verwaltung in eine moderne Dienstleistungsbehörde umzuwandeln, wofür unter anderem Qualifizierungen und Weiterbildung nötig sein werden. Ob 2021 schon das komplette technische Rathaus integriert sein werde, weiß er noch nicht. Aber es bringe Synergieeffekte und die Entwicklung habe gezeigt, dass Roßlauer immer mehr das Dessauer Rathaus nutzen würden, so dass etliche Angebote ohnehin schon hierher verlagert wurden. „Auch ein Zeichen des Zusammenwachsens“, freut sich Koschig.