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Karsten Rudolf Lückemeyer Karsten Rudolf Lückemeyer: Lückemeyer tritt als unabhängiger OB-Kandidat an

Von Heidi Thiemann 13.05.2014, 08:11
Karsten Rudolf Lückemeyer vor der Ju 52 im Technikmuseum. Dies zu besuchen, empfiehlt er Touristen.
Karsten Rudolf Lückemeyer vor der Ju 52 im Technikmuseum. Dies zu besuchen, empfiehlt er Touristen. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - „Wenn Lückemeyer etwas macht, dann richtig“, sagt Karsten Rudolf Lückemeyer über sich und erklärt, warum genau er der neue Oberbürgermeister von Dessau-Roßlau wird. „Nicht meckern und zurücklehnen, sondern anpacken“, das ist sein Credo. Und er habe schon vieles angepackt in seinem Leben. Warum also nicht auch den Kampf um den OB-Sessel?

Mit „Mut zur Lücke“ wirbt der Mann für sich, der in Mosigkau aufgewachsen und zu Hause ist. In seinem Leben hat er schon vieles gemacht. „In Dessau bin ich bekannt wie ein bunter Hund“, sagt der 51-Jährige. Dass er ein totaler Quereinsteiger ist, sieht er als großen Vorteil an, „denn ich komme nicht auf eingefahrenen Schienen daher“. Und ja, es sei eine Herausforderung, Oberbürgermeister zu werden, „aber ich bin, sagt man über mich, ein Workaholic“. Also sei er genau der Richtige für den Posten, findet Lückemeyer, der auf Flyern auffordert: „Wir basteln einen neuen Oberbürgermeister“.

...der Schlosspark Mosigkau. Nur ein paar Meter davon bin ich aufgewachsen, hier habe ich viel Zeit als Kind verbracht.

...das Dessauer Original Hobusch, weil ich ihn doubele. Hobusch hatte keinen Respekt vor der Obrigkeit. Er hat sie gleichermaßen wie jeden anderen Menschen auch angesehen. Das ist sympathisch.

...das Technikmuseum „Hugo Junkers“, weil hier auch Johannes Winkler erwähnt ist, einer der Pioniere der deutschen Luft- und Raumfahrttechnik. Er wurde von Hugo Junkers nach Dessau geholt. Hier begann Winkler mit der Entwicklung einer senkrecht startenden und mit Flüssigtreibstoff angetriebenen Rakete.

Und als solcher habe er vor allem Ideen, wie Dessau von sich reden machen könne. Mit ticketfreiem ÖPNV zum Beispiel. Den sollen zuerst Senioren bekommen, um fahrscheinlos Bus und Straßenbahn zu nutzen, „die haben schließlich ein Leben lang gearbeitet, damit Dessau und das Land vorwärtskommen“. Später sollen auch die anderen Fahrgäste von Lückemeyers Vorhaben profitieren. Wie das finanziert werden soll, dazu kann er noch nichts sagen.

Auch wie er die Mindereinnahmen, die durch seine Forderung zur Senkung von Gewerbesteuern entstehen, ausgleichen will, bleibt er die Antwort schuldig, ist sich aber sicher, dass niedrigere Steuern ein Anreiz für Ansiedelungen sind. Damit entstünden Arbeitsplätze, die Steuereinnahmen steigen, die Kaufkraft in der Stadt werde gestärkt, Dessau-Roßlau profitiere. Wie schnell die erste Ansiedlung komme? „Ich habe keine Glaskugel dabei“, erklärt er, „aber man muss anfangen.“

Genau wie man anfangen müsse, die Elektromobilität zu fördern oder die Perlen, die vor den Füßen liegen, nach außen zu tragen. „Das ist die Stadt von Gropius, von Junkers, von Weill.“ Doch wer, fragt er, kenne heute noch den Mackie-Messer-Song? Die Stadt sei viel zu unbekannt. Aber mit der richtigen Werbestrategie und gutem Marketing „lässt sich ein gutes Image von Dessau aufbauen“. Und wenn Dessau erst einmal Bauhausstadt ist, dann könne Magdeburg auch nicht mehr so einfach an Dessau vorbei.

„Die Menschen müssen die Stadt positiv assoziieren“ - ob Einwohner, Touristen, Investoren, erklärt der Mosigkauer. Das klappe aber an vielen Stellen nicht. „Wenn die Leute im Stau an der Muldebrücke stehen, ist es doch die beste Empfehlung nicht wiederzukommen.“ Dessau brauche deshalb die zweite Muldebrücke.

Im Alleingang, weiß Lückemeyer, könne er als OB nicht entscheiden. Er braucht den Stadtrat, er braucht die Verwaltung hinter sich. „Ich bin freier Kandidat“, meint er, „ohne Partei, ohne Fraktionszwang. Ich bin nur meinem Wählern verpflichtet. Ich kann mir Mehrheiten suchen.“