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Karnevalsumzug in Köthen Karnevalsumzug in Köthen: Veranstalter verbietet "Keethner Spitzen" die Teilnahme

Von Heidi Thiemann 12.02.2014, 08:16
Zoff gibt es um den Rosenmontagsumzug in Köthen. War eine „Spitze“ Beleidigung oder Ironie? In Dessau schüttelt mancher den Kopf.
Zoff gibt es um den Rosenmontagsumzug in Köthen. War eine „Spitze“ Beleidigung oder Ironie? In Dessau schüttelt mancher den Kopf. Rebsch/MZ-Archiv Lizenz

Dessau/Köthen/MZ - Sind die denn närrisch, mag man sich fragen, wenn derzeit vom Köthener Rosenmontagsumzug die Rede ist. Denn da hat der Veranstalter, der Kukakö, dem Verein „Keethner Spitzen“ die Teilnahme untersagt. Und mittendrin ist einer, der in Dessau arbeitet: Nico Koppenhöle von den „Spitzen“. Weil er den Zugleiter und Kukakö-Vizepräsidenten Eckhard-Bodo Elze im vorigen Jahr „in herabwürdigender Weise mit beleidigendem Ziel verbal attackiert“ haben soll.

Ein Missverständnis?

Koppenhöle, Mitarbeiter im Büro vom CDU-Landtagsabgeordneten Jens Kolze, versteht die Welt nicht mehr. „Ironisch ja“, das sei er gewesen, „beleidigend in keiner Weise.“ Und alles nur, weil die „Spitzen“ bei ihrer ersten Teilnahme den letzten Platz im Köthener Umzug zugelost bekamen. Was Wagen-Sprecher Koppenhöle zum den Skandal auslösenden Satz verleitete, sich für den „spitzenmäßigen Startplatz“ zu bedanken. „Leider versteht nicht jeder Spaß“, sagt er jetzt, fast ein Jahr später mit den Vorwürfen konfrontiert. Dabei war der Umzug eine Riesenparty. Und außerdem, der Letzte im Köthener Zug stehe direkt am Start der Umzugsstrecke. „Deswegen war der Platz ja wirklich spitzenmäßig“, schüttelt Koppenhöle den Kopf.

Unverständnis bei den Dessauern

Den schüttelt in Dessau auch so mancher, der vom Köthener Knatsch erfährt. „Bei uns hat es so was noch nie gegeben“, meint Michael Böttcher, der als Zugmarschall für den Großen Dessauer Karnevalsumzug verantwortlich ist. „Es gibt vielleicht mal kleine Geschichten, aber die hängt man doch nicht an die große Glocke.“ Und Böttcher weiß, Karneval und auch so ein Umzug, „das ist ein hartes Geschäft, aber der Spaß, der sollte immer dabei sein!“

Halle wäre eine Option

Ob der wohl dem Köthener Platzhirsch verloren gegangen ist, wie nun manch einer vermutet, der von der Posse erfährt? Das Band zwischen Kukakö und den „Keethener Spitzen“, die sich erst am 11.11.2011 gegründet haben, scheint zerschnitten. Die einen sind beleidigt, drohen mit dem Anwalt, die anderen verstehen die Aufregung nicht, finden die Vorwürfe überzogen. „Wir wollen so einen Zoff doch gar nicht haben“, sagt Koppenhöle über die 40 Mitglieder zählenden Spitzen. Die aber, wenn sie nicht in Köthen fahren dürfen, eben Spaß bei einem anderen Umzug haben wollen. „Unsere Option geht Richtung Halle.“ Da wären die Orange gekleideten „Keethener“ willkommen.

Der Rosensonntagsumzug in Dessau wäre auch eine gute Option. „Hier läuft die Organisation auch ganz anders, eben miteinander“, weiß Koppenhöle. Doch dieses Jahr können die Spitzen nicht kommen, „da zeitgleich unser Kinderfasching ist“.

In Dessau organisiert das Festkomitee Dessauer Karneval den großen Umzug am Sonntag vor Rosenmontag durch die Innenstadt. Verantwortlich dafür ist die Zugleitung. Mitglieder im Festkomitee sind der Waldeser Carnecal Club, die 1. Große Dessauer Karnevalsgesllschaft „Gelb-Rot“ von 1954 sowie der Roßlauer Karneval Club. Wolkes Carneval Club ist hospitierendes Mitglied.

In diesem Jahr findet der 17. Umzug statt. Das Motto am 2. März lautet: „In der Narrheit liegt Wahrheit“. Bis zum 23. Februar können sich Teilnehmer anmelden unter: fdk.festkomitee-dessau.de. (hth)

In Dessau, bestätigt Böttcher, organisiert ein Festkomitee den Umzug. Und das hat in diesem Jahr zum ersten Mal festgelegt, dass es eine Rotation der Startnummern geben wird. „Vereine, die Jubiläum haben, sollen im vorderen Feld laufen.“ Bisher hatte immer der Waldeser Carneval Club den Umzug angeführt, das wird sich nun ändern, „damit sich keiner benachteiligt fühlt“. Der WCC habe mit der Änderung übrigens keine Probleme gehabt. Mal ist nun eben Gelb-Rot vorne, mal eben ein anderer.

Koppenhöle von den „Keethner Spitzen“ hat an Elze übrigens einen Brief geschrieben, in dem er versicherte, ihn nicht verbal attackiert zu haben. An dessen Rolle rückwärts den Umzug betreffend, glaubt er aber nicht.