Junkers 52 aus Dessau Junkers 52 aus Dessau: Sie fliegt und fliegt und fliegt

Hamburg - Die Ju 52 „Tempelhof“ aus Dessau, die seit Mitte der 1980er Jahre in Hamburg beheimatet ist, soll als fliegendes Denkmal 100 Jahre und älter werden.
Bernhard Conrad, Chef der Lufthansa-Stiftung: „Und dieses Denkmal kann und soll dann immer noch fliegen.“ Der 100. Geburtstag der Maschine fällt auf den 6. April 2036.
Technische und finanzielle Herausforderung
Das große Ziel bedeutet laut Conrad allerdings auch eine Herausforderung, sowohl technisch als auch finanziell. Um das Flugzeug in jeder Hinsicht fit und flugbereit zu halten, müssen die Lufthansa-Mechaniker zum Beispiel bei jeder Generalinspektion rund 4.000 Stunden Arbeit investieren.
Hinter der Maschine, die 1936 in Dessau gebaut wurde, liegt eine äußerst wechselvolle Geschichte. Das Flugzeug flog zunächst vier Jahre in Deutschland, dann wurde es nach Norwegen abgegeben. Im Zweiten Weltkrieg wurde es für militärische Zwecke eingesetzt. In den 1950er Jahren kam das Flugzeug nach Südamerika, flog im Amazonasgebiet. Eigentümerwechsel brachten die Maschine in die USA. Dort erwarb die Lufthansa die Ju 52 im Sommer 1984 von einem Privatmann. Die umfassende Restaurierung dauerte zwei Jahre. Es folgte die Zulassung als Verkehrsflugzeug der höchsten Klasse. Seither flogen in Deutschland und den Nachbarländern 200.000 Passagiere mit.
Der Mythos der Ju 52
Der Mythos der Ju 52 nahm seinen Anfang mit dem Jungfernflug der ersten dreimotorigen Maschine im Jahre 1932. Revolutionär - die damals ungewöhnliche Ganzmetallkonstruktion. Das Flugzeug war ausgelegt für vier Mann Besatzung und 16 Passagiere. Drei Neunzylinder-Sternmotoren sorgten für Auftrieb - angestrebte Startgeschwindigkeit: 120 Kilometer pro Stunde.
Wie viele Flugzeuge inklusive Lizenzen jemals unterwegs waren, darüber streiten sich Historiker. Es könnten, heißt es, mehr als 5.000 Stück gewesen sein. Viele Jahre war die Junkers damit das am weitesten verbreitete Flugzeug der Welt. Ihr Einsatzgebiet erstreckte sich über mehr als 40 Länder. Allein die Lufthansa zählte bis zu 80 Exemplare in ihrem Bestand.
Den Spitznamen „Tante Ju“ verdankte das Flugzeug geretteten deutschen Soldaten. Die Ju 52 konnte sich in der Luft halten, auch wenn einer der drei Motoren ausgefallen oder eine Tragfläche lädiert war. (mz)