Ikea-Bauhaussommer in Dessau Ikea-Bauhaussommer in Dessau: Von der modernen Lust am Teilen

dessau/MZ - Jeden Sommer kommen Studierende der Architektur, der Kunst, des Designs, der Stadtplanung, der Sozial- und Kulturwissenschaften aus aller Welt ans Bauhaus nach Dessau. Drei Wochen beschäftigen sie sich dann mit Gestaltungsfragen der Gegenwart und nähern sich dem Erbe der Moderne auf kreative Weise.
2014 geht es im Rahmen des Ikea-Bauhaussommers um das Haushalten im 21. Jahrhundert und die damit verbundene „Sekundärtugend“ des Teilens. Die Dessauer Meisterhaussiedlung gilt in dieser Hinsicht als frühes Experimentierfeld für die Neugestaltung von Lebensvorgängen. Dorthin zog es drei Designers-in-Residence, die seit Ende Mai dieses Labor des modernen Haushaltens zum Gegenstand ihrer Arbeit gemacht haben.
Neue Möglichkeiten
Etwa geht es bei Luisa Kahlfeldt (Berlin/London) in Studio 1 unter dem Motto „Proposal for a utensil library“ um die offene Küche. Wie es heißt, werde die Erfahrung der Benutzung eines Produktes wichtiger als die Notwendigkeit, selbiges zu besitzen. Dies eröffne ganz neue Möglichkeiten, auf eine flexible und nachhaltige Art und Weise zu konsumieren. Die Analyse dessen führe zu Produkten, die nicht für das individuelle Eigentum, sondern zur gemeinsamen Nutzung bestimmt sind. Sie müssten in der Lage sein, schwerem Verschleiß zu widerstehen sowie hygienisch und leicht zu reinigen und zu reparieren sein. Die Design-Herausforderungen bestehe darin, Alltagsprodukte vollständig neu zu gestalten.
Beatrice Barth (Leipzig) hat in Studio 2 ein „Spiellabor“ kreiert. Es wird ein Projekt der Spieleentwicklung nach dem Prinzip des partizipativen Designs vorgeschlagen. Geplant sei ein Spiel zu entwickeln, „damit eine Plattform der Interaktion zu schaffen und mittels des Spiels möglichst viele Personen zu erreichen“.
Bewegliche Wände
In Studio 3 ziele der Vorschlag der Architektin Ramiah Lemma Eshetu (Addis Ababa) darauf ab, Artefakte und Prozesse zu entwickeln, welche die Funktionalität von Wänden in Wohnräumen verbessern und das „Teilen“ ermöglichen. Diese Wände könnten beweglich sein und somit an verschiedenen Stellen, montiert oder demontiert, eingesetzt werden. Durch Öffnungen verbinden sie und trennen doch in verschiedene Räume. Die zu entwickelnden Ideen sollen Bezug auf das Leben im Raum nehmen und auf neue Bedürfnisse verschiedener Kulturen reagieren.
Am 7. August um 10 Uhr wird zu einer öffentlichen Präsentation ins Meisterhaus Muche/Schlemmer eingeladen.