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Hochwasser Hochwasser: Freiwillig rund 300 Unterkünfte organisiert

18.08.2002, 19:15

Weißandt-Gölzau/MZ/mb. - Daraufhin wurden in der Turnhalle 50 Unterkünfte geschaffen; die Bürgermeister machten die Runde durch ihre Dörfer und akquirierten Privatquartiere. Ebenso wurden Absprachen mit der Volkssolidarität und lokalen Supermärkten zwecks der Versorgung getroffen; Ärzte und Pfarrer wurden vorsorglich vorinformiert. Inzwischen kann die VG 250 bis 300 Evakuierungsplätzen zur Verfügung stellen.

Ob wohl man in Gölzau ein Stück weit vom Schuss ist, hat man auch hier in den zurückliegenden Tagen erheblich daran gearbeitet, sich in die Hilfsaktionen für die Hochwasseropfer einzubringen. "Wir haben am Freitag Morgen von uns aus angefangen, Quartiere zu organisieren, damit eventuelle Evakuierte untergebracht werden können", sagt Stephan Bratek, Leiter der VG Anhalt-Süd.

Er sei von den Bürgermeistern der VG angerufen worden, die gefragt haben, was zu tun sei. "Niemand war hinreichend informiert", stellt Bratek fest - hätte er nicht in der Zeitung gelesen, dass im Kreis Köthen Katastrophenalarm herrsche, hätte er es gar nicht gewusst, denn von Seiten des Landkreises oder des Katastrophenschutzstabes sei die VG nicht in Kenntnis gesetzt, geschweige denn im Rahmen ihrer Möglichkeiten in die Arbeiten mit einbezogen worden. Insofern sei er auch nicht verwundert, über manche Überreaktionen - "den Leuten fehlten einfach Informationen."

Er habe nach den ersten Telefonaten mit den Bürgermeistern versucht, im Landkreis einen der Offiziellen zu erreichen, was aber am Freitagvormittag vergeblich gewesen sei. Daraufhin habe man mit gemeindlichen Kräften in der Turnhalle Weißandt-Gölzau eine Unterkunft für 50 Leute eingerichtet und komplett ausgestattet. Die Versorgung sei über die Volkssolidarität sichergestellt worden, "wir haben auch mit den Supermärkten in unserem Bereich gesprochen, die hätten auch nach Feierabend aufgemacht, um die Versorgung zu gewährleisten. Des weiteren seien sicherheitshalber die ansässigen Ärzte und auch die Pfarrer zumindest vorinformiert worden. In der Verwaltung wurde ein Schichtsystem aufgebaut und ein Telefondienst eingerichtet. Um 15 Uhr wurde auf einer Beratung mit den Bürgermeistern festgelegt, dass diese in ihren Dörfern mit Listen losgehen und private Quartiere akquirieren sollten. "Bereits 16.50 Uhr konnten wir melden, dass zum Beispiel in Gnetsch 75 Personen bei Privatleuten untergebracht werden könnten." 48 Erwachsene und neun Kinder könnten nach Schortewitz, 83 Leute nach Zehbitz. Des weiteren habe man den Kat.-Stab angeboten, im Ernstfall die Verteilung der Leute auf die Quartiere zu übernehmen. Dies alles sei der Leitstelle gemeldet worden, eine Reaktion von Seiten des Stabes habe es aber bis Sonntagnachmittag nicht gegeben.

Man habe demzufolge die Verbindung mit Raguhn und Bitterfeld gesucht, um dort die privaten Quartiere anzubieten; die 50 Plätze in der Turnhalle sollten zur Verfügung des Kreises bleiben. Da man telefonisch nicht nach Raguhn durchgekommen sei, habe man zwei Verwaltungsmitarbeiter ins Ordnungsamt Wolfen geschickt - "dort liegen jetzt unsere Telefonnummern, wenn es nötig wird, sind wir bereit." Wobei er verstehen könne, dass die Evakuierten so dicht wie möglich bei ihren Wohnungen oder Häusern untergebracht werden wollen. "Insgesamt haben wir etwa 250 bis 300 Evakuierungsplätze organisiert und dabei noch nicht alles mobilisiert."

Am Sonntag waren die Leute aus Anhalt-Süd wieder in Aken und halfen auf der Versorgungsschiene mit: Am Samstag hatte man von Kondi und einem Bäcker Brot bekommen, dass tags darauf zu einem Feuerwehrverpflegungspunkt gefahren wurde.