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Medikamente und Lebensmittel dringend gesucht Hilfe aus Dessau - Ex-Fußballer Oleksandr Galytskyi will mit 40-Tonner in die Ukraine fahren

Oleksandr Galytskyi hat bei Dynamo Kiew Fußball gespielt, aber auch bei Anhalt Dessau und Dessau 05: Die Ukrainer startet nun eine besondere Aktion.

Von Thomas Steinberg und Benjamin Telm Aktualisiert: 22.04.2022, 11:50
Oleksandr Galytskyi, Ex-Fußballer, organisiert einen Hilfstransport in die Ukraine.
Oleksandr Galytskyi, Ex-Fußballer, organisiert einen Hilfstransport in die Ukraine. Foto: Thomas Steinberg

Dessau-Rosslau/MZ - Oleksandr Galytskyi hat bei Dynamo Kiew Fußball gespielt, in Kasachstan und in Dessau - beim FC Anhalt zuerst und später bei Dessau 05.

Seine Sportlerkarriere liegt schon einige Jahre zurück, und jetzt ist der immer noch in Dessau-Roßlau lebende gebürtige Ukrainer unterwegs, um einen Hilfstransport in die Ukraine zu organisieren. Genauer in das schwer unter russischem Beschuss stehende Charkiw und nach Winnyzja, einer 300.000-Einwohner-Stadt auf etwa halbem Wege zwischen Lemberg und Kiew.

Galytskyi hat ehrgeizige Pläne: Ein 40-Tonner soll möglichst voll beladen in wenigen Tagen zurück in die Ukraine fahren. Und zwar mit den Dingen, die von den Bürgermeistern der beiden Städte als vordringlich gemeldet wurden: Medikamente, medizinische Hilfsmittel, Lebensmittel. Ausdrücklich keine Kleidung oder Spielsachen. Einen Großteil der benötigten Hilfsgüter wird er bei Firmen abholen können, sagt Galytskyi. Das vereinfache für ihn und seine Mitstreiter die Logistik erheblich.

Willkommen sind dennoch auch kleinere private Spenden: Haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Schmerzmittel, Grippemittel und Haustierfutter vor allem, und, nochmals ausdrücklich, weder Kleidung noch Spielzeug. Abgegeben werden können die Spenden bis zum Wochenende bei Mathias Wieczorek, in der Roßlauer Damaschkestraße 33 sowie in der Ackerstraße 3a, in Dessau.

Spender können sich bei Fragen an Galytskyi, unter der Nummer 0177/8495528, wenden. Für die nahe Zukunft ist ein weiterer Transport geplant. Solle also im Lastwagen, um dessen Beladung sich Galytskyi und Wieczorek kümmern, kein Platz mehr sein, sei das kein Problem: Die Spenden würden ihren Weg in die Ukraine finden.

Über den zeitlichen Rahmen sagt Wieczorek: „Die Zeit drängt, der Lkw muss bis Montag voll beladen sein“. Der Stellplatz des 40-Tonners stehe nämlich nur noch bis dahin zur Verfügung. Zwar gebe es bereits viele Supermärkte als bereitwillige Spender, jedoch könnten diese nicht so spontan agieren. „Da müssen erst Entscheidungsträger ran“, was Zeit koste. Viele der Spenden würden somit erst frühstens am Montag bereitstehen.

Wieczorek ist seit Wochen in der Ukraine-Hilfe aktiv, sowohl vor Ort speziell in Roßlau, als auch als Mitorganisator großer, mit Caritas International abgestimmter Hilfstransporte in die Ukraine. In Zeiten wie diesen zeigt sich der Musiklehrer und Musiker engagiert. So ist er im Organisieren und Zuliefern von Hilfsgütern erfahren: „Als die Überschwemmung im Ahrtal war, da war ich schon am zweiten Tag dort unten“. Wieczorek sei auch bereits in der Ukraine gewesen, um behinderte Kinder nach Deutschland zu bringen.

Jetzt mache er sich nächstes Wochenende wieder auf in die Ukraine, dieses Mal jedoch nach Kiew. Dort will er mit einem Konvoi ebenfalls behinderte Kinder und Erwachsene aus einem zerbombten Krankenhaus nach Deutschland holen. „Die werden zur Zeit im Keller betreut“, sagt er. Zum Schutz gebe es ab der ukrainischen Grenze „militärische Begleitung“, die von Kiew organisiert werde. „Deswegen können wir nur an bestimmten Tagen fahren, wenn die Korridore frei sind“, so Wieczorek.