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Namensgebung  Große Lobenbreite: Wird die Lobenbreite "Junkers" statt "Bauhaus"-Siedlung?

Von Heidi Thiemann 28.06.2016, 12:26
Das Baugebiet in der Großen Lobenbreite. Die Frage ist: Werden die Straßen hier nach Bauhäuslern oder Junkers-Mitarbeitern benannt?
Das Baugebiet in der Großen Lobenbreite. Die Frage ist: Werden die Straßen hier nach Bauhäuslern oder Junkers-Mitarbeitern benannt? Privat/Archiv

Dessau - Geht es nach der Mehrheit im Kulturausschuss, wird die neue Siedlung in der Großen Lobenbreite keine „Bauhaussiedlung“, sondern eine „Junkerssiedlung“. Hintergrund ist eine Beschlussvorlage, die im Kulturausschuss diskutiert wurde und die zuvor im Ortschaftsrat Kleinkühnau keine Zustimmung fand. Am 31. August soll sie in den Stadtrat eingebracht werden.

Laut Vorlage sollen zwei Straßen im Erschließungsgebiet Lobenbreite benannt werden: Mies-van-der-Rohe-Ring und Eduard-Ludwig-Straße. Damit sollen der ehemalige Bauhausdirektor Mies van der Rohe und sein Schüler geehrt werden. „Gleichwohl diesem Anliegen gefolgt werden soll“, heißt es in der Beschlussvorlage, „ist die Entscheidung nicht frei von Bedenken.“

In Kleinkühnau fiel der Beschlussvorschlag durch, weil laut dieser nur zwei und nicht alle Straßen nach Bauhäuslern benannt werden. Um Ortsbürgermeister Ralf Schönemann wird der Bauhaus-Gedanke stark verfochten. Denn das heutige Baugebiet liegt auf einer Fläche, wo von Bauhausschülern um Mies van der Rohe eine riesige Siedlung für 20.000 Einwohner geplant war. Vor allem für Leute, die bei Junkers arbeiten, war die Siedlung geplant, wurde aber nie gebaut.

Deutsche Luftpioniere als Namensvorbilder?

Dass alle Straßen im Baugebiet einen Namen erhalten sollen, war auch im Ausschuss Konsens. Dort aber brachte Stadtrat Hans-Peter Dreibrodt (als Gast im Ausschuss) den Vorschlag ein, dass die Straßen die Namen deutscher Luftfahrtpioniere erhalten sollten, die sich mit oder für Hugo Junkers als Erfinder, Konstrukteure oder Piloten im Flugzeugbau verdient gemacht haben. Den Bauhausbezug hingegen lehnte Dreibrodt ab.

„Was soll der Bauhaus-interessierte Besucher denken, der im Jubiläumsjahr und danach die ,Bauhaussiedlung’ in Kleinkühnau in Augenschein nimmt und sich dann mit profaner, alltäglicher Realität konfrontiert sieht? Diese Peinlichkeit sollten wir uns und den verdienten Bauhäuslern ersparen“, appellierte Dreibrodt.

Zunächst 50 Einfamilienhäuser sollen in der Dessauer Großen Lobenbreite entstehen. Die Grundstücke, die die Unternehmensgruppe Diringer und Scheidel anbietet, sind ca. zwischen 450 und 1.200 Quadratmeter groß.

Ist die Nachfrage nach einem Eigenheim in dem Baugebiet groß, könnten perspektivisch weitere 140 Häuser hinzukommen. Baustart für die Siedlung in Kleinkühnau war im Mai erfolgt. (hth)

Einmalige Chance für Dessau

Dessau, so der Kulturausschussvorsitzende Hans-Georg Otto, hätte durchaus die einmalige Chance, eine Siedlung im Bauhausstil zu errichten und die Straßen dort mit Namen von Bauhäuslern zu versehen.

Aber dann müsste auch die Architektur etwas Zukunftsweisendes sein. Dies müsste von vornherein vorgeschrieben werden. In der Lobenbreite ginge das nicht, aber in einem möglichen anderen neuen Baugebiet. „Das wäre dann ein wirkliches Highlight für die Stadt zum Bauhaus-Jubiläum.“

Kampfabstimmung im August

Mehrheitlich empfahl der Ausschuss der Stadtverwaltung, die Vorlage zu überarbeiten. Demnach könnten künftige Bewohner der Siedlung Lobenbreite dann im Hugo-Junkers-Ring oder der Fritz-Horn-Straße ihr Zuhause haben.

Im Stadtrat im August, ahnt Otto, könnte es zu einer  Kampfabstimmung kommen: Bauhaus oder Junkers?

(mz)