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Große Gästeschar bei der Einführung des Landeskirchenrates

Von ILKA HILLGER 25.01.2009, 18:24

DESSAU/MZ. - Rund 400 Menschen waren in die Dessauer Georgenkirche gekommen, wo Anhalts neuer Kirchenpräsident Joachim Liebig, Oberkirchenrat Manfred Seifert und Oberkirchenrat Wolfgang Philipps von Alwin Fürle, dem Präses der Landessynode, in ihr Amt eingeführt wurden.

Liebig, Seifert und Philipps waren am 14. November von der anhaltischen Landessynode für die Dauer von sechs Jahren gewählt worden und haben ihr Amt am 1. Januar angetreten. Die Landessynode besteht aus 33 von den Ältesten der Kirchenkreise gewählten und sechs von der Kirchenleitung berufenen Synodalen. Zwei Drittel der Synodalen sind Nichttheologen, ein Drittel Theologen. Die Wahl des neuen Landeskirchenrates vor zwei Monaten war nicht unumstritten, weil die Zahl der Landeskirchenräte von vier auf drei verringert wurde, ein Fakt auf den auch Martin Günther, Pfarrer der Georgenkirche, bei seiner Begrüßung anspielte. "Es war nicht einfach für die Landessynode sich auf den Dreierrat zu beschränken", sagte er und sprach von einer Überlegung "mit Tiefgang".

"Ja, mit Gottes Hilfe" - mit diesen Worten erklärten sich Joachim Liebig, Manfred Seifert und Wolfgang Philipps bereit, ihr Amt anzutreten. Der anhaltische Landeskirchenrat, dessen Vorsitz der Kirchenpräsident innehat, ist neben der Kirchenleitung und der Landessynode eines der drei Leitungsgremien der Landeskirche. Der Landeskirchenrat leitet das Landeskirchenamt, entsendet und beauftragt die Pfarrerinnen und Pfarrer und überträgt ihnen Pfarrstellen. Außerdem stellt er Gemeindepädagogen sowie Kirchenmusiker für die Gemeinden ein, er verwaltet das Vermögen und die Finanzen der Landeskirche und betreut ihre Grundstücke und Gebäude. Philipps und Seifert sind seit Mitte der 1990er Jahre Landeskirchenräte der anhaltischen Landeskirche.

Für Joachim Liebig ist dieses Amt indes ebenso neu wie das des Landeskirchenpräsidenten. Liebig, von der Landeskirche Schaumburg-Lippe kommend, tritt jedoch nicht nur die Nachfolge von Helge Klassohn als Kirchenpräsident an sondern bekleidet wie sein Vorgänger auch die zweite Pfarrstelle der Kirchengemeinde St. Georg. Die Einführung in dieses Amt übernahmen am Sonntagnachmittag Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch, Arno Kunze, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates, und Hans-Georg Günzel, Pfarrer i. R . aus Dresden.

Joachim Liebigs erste Predigt nach seiner Einführung stellte die Frage des Glaubens und die Bedeutung der Heiligen Schrift in den Mittelpunkt. Am Bibelsonntag wählte er den Text aus dem Neuen Testament über den Hauptmann von Kapernaum, um der Gemeinde eindrucksvoll von der Kraft des Glaubens zu erzählen. "Allein um den Glauben geht es, allein um die Schrift", sagte er und gab damit auch eine Antwort auf die ihm oft gestellte Frage, warum er sich für das Amt des Kirchenpräsidenten in der kleinen anhaltischen Landeskirche entschieden hat. Die sich anschließenden Fürbittgebete sprachen u.a. Gerhard Feige, Bischof des Bistums Magdeburg, und Axel Noack, Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Der Gottesdienst endete nach dem Segen mit Grußworten. "Wir sind stolz und dankbar für die Wahl, die in Anhalt getroffen wurde", sagte Jürgen Johannesdotter, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. "Vielleicht birgt die Kleinheit die Chance, bestimmte Dinge in größerer Geschwindigkeit umzusetzen", so Johannesdotter über die beiden Landeskirchen in Anhalt und Schaumburg-Lippe, die die kleinsten innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland sind. "Die großen Landeskirchen werden uns dabei helfen, dies nicht zu vergessen", sagte der Gast. Für die Landesregierung und Ministerpräsident Wolfgang Böhmer überbrachte Staatssekretär Winfried Willems Grußworte. "Ich wünsche eine glückliche Hand, Kraft, Zuversicht und Gottes Segen über alles was sie beginnen und vollenden", gab er Anhalts neuem Kirchenpräsident und dem Landeskirchenrat auf den Weg.