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Gespräch mit der Sängerin Fanny Krug Gespräch mit der Sängerin Fanny Krug: Krugs Apfel fällt nicht weit vom Stamm

16.10.2002, 11:58

Dessau/MZ. - Der Sonntag im Anhaltischen Theater gehört an diesem Wochenende einem Star und seiner Tochter. Manfred Krug präsentiert um 20 Uhr das Programm "Das letzte Mal!", mit dem er sich von seinen Fans in diesem Herbst verabschiedet, gemeinsam mit seiner Tochter Fanny. Mit Fanny Krug sprach Markus Kniebeler über dieses Projekt.

Wie ist es zur Zusammenarbeit mit Ihrem Vater gekommen?

Krug: Für die Tatort-CD wurde eine professionelle Sängerin gesucht. Mein Vater meinte, ich sei die Richtige.Wenig später fragte er mich, ob ich mir vorstellen könnte, ihn auf seiner Tournee zu begleiten. Ich habe sofort zugesagt. In Halle standen wir dann zum ersten Mal zusammen auf der Bühne.

Seitdem arbeiten Sie als professionelle Musikerin. Gelernt haben Sie aber etwas ganz anderes.

Krug: Ich bin ausgebildete Logopädin. In diesem Beruf habe ich Jahre lang gearbeitet. Gesungen habe ich immer nebenbei.

Haben Sie die künstlerische Karriere verzögert, um etwas "Vernünftiges" zu lernen?

Krug: Ja, das ist wohl richtig. Und heute bin ich froh, diesen Weg gewählt zu haben. Die zehn Jahre Lebenserfahrung außerhalb des künstlerischen Umfeldes möchte ich nicht missen. Außerdem hat mich mein Beruf gelehrt, wie man mit seiner Stimme umgeht. Das ist für eine Sängerin sehr hilfreich.

Aber die Künstlerkarriere haben Sie nie aus dem Auge verloren?

Krug: Nein, eigentlich war das immer mein Lebenstraum - meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Und meine Leidenschaft war immer und ist die Musik.

Woher kommt diese Leidenschaft?

Krug: Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen. Schon als Kind war ich dabei, wenn mein Vater geprobt hat. Musik hat in unserer Familie zu allen Zeiten eine sehr große Rolle gespielt.

Wie ist es, mit dem Vater durch die Lande zu fahren? Harmonisch oder eher Spannungen?

Krug: Sehr harmonisch. Durch die Arbeit ist eine Nähe zwischen uns entstanden, die ich sehr genieße. Klar, es gibt auch Meinungsverschiedenheiten, aber die gehören zu einem guten Verhältnis dazu.

Wer ist verantwortlich für das Programm?

Krug: Meine Solostücke wähle ich selber aus, so mein Vater seine natürlich selber auswählt. Bei den Duetten haben wir gemeinsam probiert und das genommen, was uns am besten gefallen hat.

Haben Sie musikalische Vorbilder?

Krug: Ich mag den Begriff Vorbild nicht. Das klingt immer so nach Abkupfern. "Einflüsse" ist mir lieber. Und die sind vielfältig. Ich liebe Bartok und Debussy, Frank Sinatra und Nat King Cole, ich vergöttere Carmen McRae. Vorbilder sind für mich am ehesten diejenigen Künstler, die es geschafft haben, genau das auszudrücken, was sie wirklich ausdrücken wollen. Die der eigenen Stimme trauen, die sich nicht verbiegen.

Sie haben nahezu 50 Konzerte zusammen mit Ihrem Vater gegeben. Ist das Programm noch das selbe wie am Anfang?

Krug: Das Grundgerüst steht. Aber wir verbessern uns ständig, arbeiten am Auftritt, variieren die Songs.

Wie sind Sie zu dem Namen Fanny gekommen?

Krug: Eigentlich heiße ich Stephanie. Dann sah meine Mutter in den 70er Jahren den Film "Funny Girl" mit Barbara Streisand. Sie liebt den Film. Und "funny" - also lustig, komisch - passte zu mir, als Kind. Also nannte meine Mutter mich, eingedeutscht, Fanny. Und der Name hat sich durchgesetzt.

Karten für die Veranstaltung am Sonntag, 20 Uhr, im Theater sind noch an den Theaterkassen erhältlich, Telefon 0340/25 11 333.