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Gebietsreform Gebietsreform: VG Quellendorf tendiert in Richtung Osternienburg

03.03.2002, 17:00

Osternienburg/Elsnigk MZ/mb/hwi. - Noch einen Tag zuvor war man sich in den Gemeinden der VG Oberes Ziethetal nicht so recht schlüssig, in welche Richtung die Gebietsreform-Reise gehen solle - am Donnerstagabend sah dies nach einer Beratungsrunde mit den Bürgermeistern und Verwaltungsamtsleiter Peter Nössler schon ganz anders aus.

Eine deutliche Mehrheit der Bürgermeister, so Nössler gegenüber der MZ, tendiere zu einem Zusammengehen mit der Verwaltungsgemeinschaft Osternienburg und zur Gründung einer neuen Verbandsgemeinde zum 1. Juli 2004. Unschlüssig ist man noch in Großbadegast, wo es ja auch die Option "Eingemeindung nach Köthen" gibt, und die Meilendorfer Bürgermeisterin Britta Friedrich will sich noch einmal mit ihrem Gemeinderat kurzschließen. Generell gehe man in den Gemeinden jetzt daran, für die nächsten Ratssitzungen entsprechende Tendenzbeschlüsse vorzubereiten.

In der Verwaltungsgemeinschaft Osternienburg hört man die Botschaft aus Quellendorf mit Freude - nicht zuletzt deshalb, weil man ohnehin nur auf diesem Weg an die zur Bildung einer neuen Verbandsgemeinde notwendigen Bevölkerungszahlen kommt. Im Unterschied zur VG Quellendorf gibt es im Bereich der VG Osternienburg aber noch keine Termine für Bürgerbefragungen zur Bildung neuer Gemeinden, wie VG-Amtsleiter Wolfgang Hemmerling informierte, wenngleich natürlich schon Absprachen unter den zusammenpassenden Gemeinden stattgefunden haben. Auch ohne definitive Aussage lässt sich der künftige Zuschnitt einigermaßen genau voraussagen: Das Quartett im Nordwesten - Diebzig, Dornbock, Drosa und Wulfen - wird wohl eine oder auch zwei neue Gemeinden bilden, genauso wie Micheln und Osternienburg geografisch passende Partner wären und auch das Trio Elsnigk-Reppichau-Chörau gut als neue Gemeinde vorstellbar ist.

Das sieht auch Elsnigks Bürgermeister Harald Swillus so. Das derzeitige Gesetz gebe die Richtung vor: Reppichau und Chörau seien für Elsnigk Partner für einen Zusammenschluss. Ansonsten will Swillus erst einmal die Ergebnisse der Landtagswahl abwarten. Immerhin habe die CDU vollmundig erklärt, dass bei ihrem Wahlsieg die 1000er-Grenze für selbständige Mitgliedsgemeinden nach unten verändert werden soll - bislang erfüllt Elsnigk mit seinen 760 Einwohnern die vom Land vorgegebene Größe für ein Mitglied einer Verbandsgemeinde (1000 Einwohner) nicht.

"Und über die Frage, wohin sich Elsnigk im Zuge der Gebietsreform wendet, entscheidet nicht der Gemeinderat, sondern die Bürger", ergänzte Harald Swillus. Allerdings vertrete der Gemeinderat die Meinung, dass sich Elsnigk einer zu gründenden Verbandsgemeinde Osternienburg anschließen wolle, wenn sich herausstellt, dass Osternienburg die für die Bildung einer Verbandsgemeinde nötigen 10 000 Einwohner zusammenbringt. Der Elsnigker Gemeinderat hat inzwischen auch eine Beratung mit dem Akener Bürgermeister gehabt. "Dabei ging es lediglich darum, Informationen einzuholen und sich über die Vorteile und Nachteile eines Zusammengehens mit Aken zu informieren", erklärte Swillus. Die Gemeinde habe sich in beide Richtungen informiert - Verbandsgemeinde mit Osternienburg und Einheitsgemeinde mit Aken.

Wobei letzteres nach der jetzigen Lage kaum noch in Frage kommen dürfte. Interessant bleibt aber die Frage, was mit den Gemeinden wird, die noch zur VG in Trinum gehören und noch keinen Anschluss gefunden haben. Kleinpaschleben und Zabitz könnten als neue Gemeinde sich ebenfalls nach Osternienburg orientieren.

In Trinum selbst gibt es Stimmen für eine Eingemeindung nach Köthen - sozusagen analog zu Großpaschleben. Aber es gibt in beiden Ziethe-Dörfern auch Gedankenspiele darüber, eine neue Gemeinde zu bilden und sich dann einer Verbandsgemeinde Osternienburg/Quellendorf anzuschließen. Ein Stück weit mehr Klarheit in dieser Hinsicht werden erst die Bürgerbefragungen bringen.