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Gartenprojekt Gartenprojekt in Dessau: Vor-Ort-Haus hat eine grüne Oase mitten in der City geschaffen

Von Danny Gitter 04.10.2020, 10:00
Benjamin Kerwien im Garten des Vor-Ort-Hauses.
Benjamin Kerwien im Garten des Vor-Ort-Hauses. Thomas Ruttke

Dessau - Benjamin Kerwien kann sich kaum sattsehen an der Pflanzen- und Artenvielfalt und den vielen bunten Farben in dieser grünen Oase am Vor-Ort-Haus. „So etwas mitten in der Stadt, nur ein paar Meter vom Kaufland-Parkplatz entfernt zu haben, ist doch schon fast verrückt“, konstatiert Kerwien.

Doch das „Verrückte“ ist auf dem Außengelände des Vor-Ort-Hauses, hinter dem Kaufland-Parkplatz und schräg gegenüber dem Polizeirevier in der Wolfgangstraße, Realität. Im Schatten von Hecken und Bäumen wurde vor ein paar Jahren ein Garten angelegt. Verschiedene Pflanzenarten gedeihen hier ebenso prächtig wie diverse Kräuter und Gemüse, wie Paprika, Tomaten, Gurken.

Beginn mit Schul-AG des Liborius-Gymnasiums

Eine ehemalige Lehrerin des Liborius-Gymnasiums hatte den Garten mitten in der City zunächst als Arbeitsgemeinschaft mit einigen Schülern bewirtschaftet. Nach ihrem Wegzug aus Dessau hat vor drei Jahren Kerwien das Gartenprojekt übernommen. Der freischaffende Maler hat sich im Vor-Ort-Haus ein Atelier eingerichtet.

Als er auf den Garten aufmerksam wurde, war er sofort Feuer und Flamme dafür. Denn ausgerechnet in der Provinz hat der gebürtige Berliner, der vor dem Umzug vor einigen Jahren nach Dessau, mit seiner Familie in Kopenhagen wohnte, so ein „Urban Gardening-Projekt“ nicht erwartet. In der Bundeshauptstadt und auch in der dänischen Hauptstadt ist es schon nichts Besonderes mehr, mitten im Kiez mit anderen Mitstreitern gemeinsam eine Gartenfläche zu bewirtschaften.

In Dessau hat es sich zunächst auch nur zäh rumgesprochen. „Drei bis vier Mitstreiter hatte ich in den vergangenen beiden Jahren. In diesem Jahr, mit neun Mitstreitern, lief es schon richtig gut“, schildert der Künstler. Die Gärtner kommen aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten. „Vom Studenten über Berufstätige bis zur Seniorin geht es bei uns querbeet“, so Kerwien.

Anders als in Kleingartenanlagen müssen keine Regularien zur Bewirtschaftung befolgt werden

Er und seine Mitstreiter schätzen die vielen Besonderheiten des Gartenprojekts. Anders als in Kleingartenanlagen müssen keine Regularien zur Bewirtschaftung befolgt und keine Pacht entrichtet werden. Jeder Interessent sucht sich die Größe und Anzahl der Flächen aus, die er oder sie bereit ist, individuell zu bewirtschaften. Auch die Entscheidung, ob dort Blumen, Kräuter oder Obst und Gemüse angebaut werden, obliegt jedem selbst.

Gebühren fallen dafür nicht an. Nur das Saatgut muss selbst bezahlt werden. Gartengeräte und Wasser stehen kostenfrei zur Verfügung. Die eingefahrene Ernte kann individuell verwendet oder mit der Gärtner-Gemeinschaft geteilt werden.

Drei Jahre lang hat Kerwien das Projekt in vollen Zügen genossen.

„Auch die ökologischen und sozialen Vorteile dieses Projekts sind nicht zu unterschätzen“, so Kerwien. Zum einen fördert der Stadtgarten am Vor-Ort-Haus die Artenvielfalt in seinem Umfeld. Zum anderen befinden sich auf dem Gelände fast immer Nutzer des Vor-Ort-Hauses - zumeist Künstler und Studenten -, mit denen man ins Gespräch kommen kann oder als Gärtner Erfolgserlebnisse, aber auch gärtnerische Sorgen teilen kann.

Drei Jahre lang hat Kerwien das Projekt in vollen Zügen genossen. Doch weil bei ihm eine persönliche Veränderung ins Haus steht, wird er das Projekt ab der nächsten Saison abgeben. Den potenziellen Mitstreitern der nächsten Saison verspricht er schon mal eins: „Tolle gärtnerische Erlebnisse mitten in der Stadt“. (mz)

Interessenten am Gartenprojekt am Vor-Ort-Haus in der Wolfgangstraße 13, können sich beim Vor-Ort-Verein unter 0340/50248966 oder per Mail: [email protected] melden.