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Fußball Fußball: Nur 60 Sekunden nicht wach

Von Werner Michaelis 01.12.2013, 22:08
Herrengosserstedt kommt wie so oft auch in dieser Szene gegen Volker Nickels (schwarz) zu spät.
Herrengosserstedt kommt wie so oft auch in dieser Szene gegen Volker Nickels (schwarz) zu spät. Hartmut Bösener Lizenz

Dessau/MZ - Schöner hätte sich Dessau 05 am Sonnabend nicht von den eigenen Zuschauern verabschieden können. Im letzten Heimspiel des Jahres besiegte der bislang ungeschlagene Tabellenzweite aus dem Dessauer Schillerpark den abstiegsbedrohten ESV Herrengosserstedt mit 8:1 und konnte damit seinen höchsten Punktspielheimsieg seit dem 20. Oktober 2001 (12:1 in der Verbandsliga gegen Eintracht Köthen) feiern. Gegen die teilweise total überforderten, aber stets fairen Gäste gelangen den Platzherren sehenswerte Spielzüge, so dass die 110 Zuschauer mit der Zunge schnalzten und dies mit Beifall auf offener Szene honorierten.

Doch kein Comeback

„Ich will es nicht überbewerten, aber es war schon teilweise eine imposante Vorstellung. Man muss erst einmal, gegen wen auch immer, acht Tore schießen. Und hätten wir nicht mit den noch zusätzlich zahlreichen Chancen gesündigt, es wäre wohl zweistellig geworden. Trotzdem, die Jungs haben das heute nach zwei Wochen Pause gut hinbekommen und dürfen zu recht stolz auf sich sein“, resümierte 05-Trainer Marcus Jeckel. Allerdings hatte diese Partie auch etwas weniger Erfreuliches aufzuweisen. Gästetorhüter Sebastian Hackbart musste nach einem Schwächeanfall in der 25. Minute ärztlich versorgt werden. Nach dem durchgeführten EKG im Rettungswagen gab es dann aber ein kollektives Durchatmen. Der Notarzt gab grünes Licht, der Keeper musste nicht in das Dessauer Klinikum eingewiesen werden und durfte stattdessen die Rückreise mit seinen Mannschaftskameraden antreten. Dagegen hatte sich die Torhüterfrage bei den Schwarz-Weißen schon vor dem Spiel geklärt. Torwarttrainer Thomas Gersching musste auf das angekündigte Comeback verzichten, da sich Stammtorhüter Sascha Broziewski am Freitagabend fit gemeldet hatte. Allerdings hatten diese ungewollten Nebenschauplätze an diesem tristen Novembernachmittag nichts mit dem Spielverlauf zu tun. Zu groß war die Überlegenheit und Dominanz der Platzherren, so dass den Gästen nur ein Spalierstehen eingeräumt wurde. Schon zur Pause waren die Fronten in diesem Match geklärt. Mit einem Eigentor von Manuel Haller in der dritten Spielminute wurde für die Burgenlandkicker das Debakel eingeläutet. Benny Woitha (18. Minute), Sascha Zacke (37.) und Max Eschner (44.) sorgten für einen beruhigenden 4:0-Halbzeitstand des SV Dessau 05.

Mihu wieder über die volle Distanz

Auch im zweiten Abschnitt änderte sich rein gar nichts am Spielverlauf. Die 05er ließen Ball und Gegner fast nach Belieben laufen, so dass die Treffer von Martin Sitte (57.), Sascha Zacke (63.) und Lukas Schuhmacher (76. und 86.) nur eine Frage der Zeit waren. Allerdings stieß der Ehrentreffer von Sebastian Wolf (67.) beim Stande von 6:0 dem Dessauer Trainer Jeckel dann doch etwas sauer auf. „Das waren 60 Sekunden kollektiver Tiefschlaf und das musste nicht sein“, grummelte der Coach, zeigte sich allerdings zugleich hocherfreut über den Auftritt von Lucian Mihu. Nach fast einem Jahr voller Leiden und Qualen (langwierige Muskelverletzung) spielte der 30-jährige Rumäne zum ersten Mal über die volle Distanz im 05-Dress und hinterließ dabei nicht nur beim Trainerduo Marcus Jeckel und Sören Westphal einen positiven Eindruck. „Er scheint allmählich in Fahrt zu kommen. Alles, was er machte, hatte Hand und Fuß“, freute sich auch Mitspieler Sascha Zacke.

So war es ein rundum gelungener Nachmittag im Dessauer Schillerpark. Acht Treffer, sehenswerter Fußball und spannende Randgeschichten - besser hätte sich 05 von den eigenen Fans wirklich nicht verabschieden können.

Dessau 05: Broziewski, Wallach, Kaluza, Bauer, Heisig, Eschner (61. Bittner), Sitte, Woitha (86. Zilke), Nickels, Mihu, Zacke (73. Schuhmacher).