Fußball: Fußball: ASG will ohne Druck zurückkehren

dessau/MZ - Der Abschied als Spieler war standesgemäß. Zwei Tore und großen Applaus gab es, als er nach 78 Minuten zum letzten Mal das Feld verließ: Peter Westendorfs finaler Auftritt für die ASG Vorwärts Dessau am vergangenen Wochenende endete so, wie man sich ein Karriereende als Spieler wünscht. Doch der Blumenstrauß zur Verabschiedung des 44-Jährigen war genau genommen auch ein Willkommensgruß. Denn Westendorfs letzte Augenblicke auf dem Feld läuteten für ihn und die ASG zugleich auch ein neues Kapitel ein: das des neuen Trainers.

Es war keine einfache Saison 2013/14, die hinter der ASG Vorwärts Dessau liegt. Nach dem Abstieg aus der Landesklasse im Sommer 2013 kehrten viele Spieler dem Verein den Rücken. Ein sofortiger Wiederaufstieg in Liga acht war damit undenkbar geworden. „Wir mussten uns personell und strukturell erst einmal fangen“, sagt René Diedering.

Vorstandsvorsitzender: Kai-Uwe Müller

stellv. Vorstandsvorsitzender: Rene Diedering

Abteilungsleiter Fußball: Ralf Steffens/Peter Westendorf

Schatzmeister: Bärbel Flug

stellv. Schatzmeister: Mandy Dannemann

Jugendleiter: Uwe Gawlik

Sportwart: Hans-Dieter Ullrich

Mit Karsten Zölfl, Ralf Flug, Bärbel Flug, Arend Wirth, Helmut Niethe und Sven Steimer gibt es zudem sechs Beisitzer.

(tsc)

Diedering ist seit zwei Wochen neuer stellvertretender Vorsitzender des 2005 gegründeten Vereins. Zuvor war er bereits kommissarisch tätig und hatte versucht, neue Geldquellen für den Kreisoberligisten zu erschließen, den Club zu konsolidieren. „Die Mannschaft ist gut angekommen in der neuen Liga, hat sich gefestigt“, sagt Diedering, weiß aber auch: Platz sechs in der Endabrechnung mit 30 Punkten Rückstand auf den Staffelsieger kann dauerhaft nicht der Anspruch der ASG sein. „Klar sind wir ambitioniert“, sagt der in Leipzig arbeitende Wirtschaftsingenieur, „und natürlich wollen wir irgendwann wieder in die Landesklasse zurück, doch ohne zeitlichen Druck.“

Viel wichtiger ist den Verantwortlichen, eine neue funktionierende Basis zu errichten, auf der dann sportliche Erfolge wachsen sollen. Die Eckpunkte sind bereits definiert: Peter Westendorf soll als neuer Trainer der ersten Mannschaft junge Spieler aus der Region von den Zielen und guten Bedingungen des Vereins überzeugen, sie für das Team gewinnen und mit erfahrenen Akteuren zu einer Mannschaft zusammenbauen. Grünes Licht hätte auch die zweite Mannschaft - wenn es zum angekündigten Verzicht anderer Teams kommt -, in diesem Sommer in die Kreisliga aufzusteigen.

Alles entscheidend sind für den neuen Vorstand, in den im übrigen auch wieder die frühere Vorsitzende Bärbel Flug als Schatzmeisterin aufgerückt ist, aber die Strukturen des Clubs. „Wir wollen uns breit aufstellen, personell, wirtschaftlich und im gesamten Umfeld.“ Mit Sven Steimer, dem früheren Präsidenten des SV Dessau 05, hat der Verein erstmals einen Sponsorenbetreuer an Bord, Diedering hat und will weitere Unternehmen der Region für die ASG Vorwärts gewinnen. Die städtische Sportanlage am Friederikenplatz soll weiter Heimat bleiben, in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung die Bedingungen hier noch weiter verbessert werden.

Im Nachwuchs stellt der Verein 2014/15 drei Jugendteams, in einer Altersklasse gibt es mit dem SV Mildensee eine Spielgemeinschaft. „Wir sehen uns als regional breit aufgestellter Verein in der Nachfolge und Tradition der früheren ASG Vorwärts“, sagt Diedering, der sich deshalb auch besonders auf den 1. August freut: Zum dann 40-jährigen Jubiläum des alten und neuen Vereins wird die Traditionself des 1. FC Magdeburg in Dessau auflaufen. Ein Tag, der Brücken schlagen, ehemalige und aktuelle Aktive zusammenbringen soll. Aber auch ein Tag, der helfen könnte, an einem weiteren Problem des Vereins zu arbeiten: Dem Image.

„Es sind in der Vergangenheit viele Dinge passiert, die dem Verein zugeschrieben wurden“, sagt Diedering. Man könne sich zwar nicht jeden Schuh dazu anziehen, aber wisse trotzdem um das Ziel: „Dass wir das Image verbessern müssen, steht außer Frage.“