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Fürst-Franz-Gymnasium Fürst-Franz-Gymnasium: Schülerprotest mit Polizei-Megaphon

Von Sylke Kaufhold 07.11.2003, 17:22

Dessau/MZ. - Dass sie bei der Demo dabei ist, war für Anne Kathrin Peschka, Klass 9b des Fürst-Franz-Gymnasiums, keine Frage. "Wir sind eine Gemeinschaft und halten zusammen, das kann man doch nicht einfach kaputt machen." Start des Protestzuges gegen die beabsichtigte Schulschließung war das Philanthropinum.

"Eigentlich wollten wir dort den Schulhof stürmen, um zu zeigen, wie voll die Schule sein wird, wenn noch einmal 400 Schüler dazu kommen", erzählt Matthias Nöthen vom Schülerrat. Aber das sei ihnen von Amtswegen verboten worden, "weil es eine Massenpanik geben könnte". So zogen die etwa 300 Schüler mit lauten FFG-Rufen, Rasseln und Pfeifen - "aber sehr diszipliniert", lobt die die Polizei - über die Kavalierstraße weiter bis zum Rathaus."Die Schüler haben heute schulfrei, da die Lehrer Weiterbildung haben", erzählt Religionslehrer und Pfarrer Dietrich Bungeroth. "Da bin ich schon überrascht, dass so viele gekommen sind und es zeigt mir, dass sich die Schüler mit ihrer Schule identifizieren."

Viele von ihnen trugen T-Shirts mit Aufschriften wie "So schnell geh’n wir nicht". "Wir wollen Bildung und das mit Klasse, ohne lange Wege und nicht in Masse" war auf einem der vielen Transparente zu lesen. Am Rande des Demonstrationszuges wurden Unterschriften gesammelt, andere verteilten Handzettel, auf denen die Passanten über das Anliegen der Demo informiert worden. "Das finde ich völlig in Ordnung, dass die Schüler protestieren", meint Beate Stephan aus Vockerode. "Aber ist es nicht schlimm, dass Schüler um den Erhalt ihrer Schule kämpfen müssen?" Sie sei beeindruckt, dass die Schüler die Demonstration selbstständig initiiert haben, lobt Hanna Schmittke dieses Engagement. "Wir haben mehr als Zahlen vorzuweisen, wir sind alle mit dem Herzen dabei", rief Florian vom Schülerrat auf dem Marktplatz in das Polizei-Megaphon. Unter Sympathiebekundungen vieler Dessauer zählten sie Argumente auf, die ihrer Meinung nach eine Schließung unmöglich machen. Oberbürgermeister Hans-Georg Otto oder ein Vertreter der Stadtverwaltung fand allerdings den Weg zu den Schülern nicht. Es war "schwarzer Freitag" gestern. Kommentar