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Fugenkellen im Großeinsatz Fugenkellen im Großeinsatz: Jugendbauhütte saniert derzeit die Sockel am Mausoleum in Dessau

Von Annette Gens 20.07.2019, 12:00
Sophia Rosillo ist eine von 19 Jugendbauhütten-Kräften am Mausoleum.
Sophia Rosillo ist eine von 19 Jugendbauhütten-Kräften am Mausoleum. Thomas Ruttke

Dessau - Eine Fugenkelle hat Konrad Demmel zum ersten Mal in der Hand. Der 18-jährige Hallenser steht am Dienstag vor dem Sockel des Mausoleums und verfüllt jahrzehntelang ausgewaschene Fugen mit Mörtel.

Demmel gehört zur Jugendbauhütte Sachsen-Anhalt, die in dieser Woche ihr Abschlussseminar in Dessau abhält. Auf die insgesamt 19 Teilnehmer warten mehr als 400 laufende Meter ausgewaschene Fugen, die auszubessern sind. Ob sie das schaffen? Nicht Schnelligkeit oder Masse ist gefragt, sondern in erster Linie Qualität.

Dass in dieser Woche alle Jugendbauhüttler des Landes in Dessau sind, hat einerseits mit dem Bauhaus-Jubiläum zu tun und andererseits mit dem Mausoleum. Im zweiten Jahrgang engagieren sich dort unter Regie des Mausoleumsvereins drei Jugendliche unter fachlicher Anleitung für Dessaus einzigen verbliebenen aber maroden Kuppelbau.

Das Anhaltische Theater hat die sanierte Freitreppe als Spielstätte schätzen gelernt

Die drei und ihr Chef haben in diesem Jahr die Freitreppe saniert und damit völlig neue Möglichkeiten für das Gebäudeensemble im Tierpark eröffnet: Das Anhaltische Theater hat die sanierte Freitreppe als Spielstätte schätzen gelernt und dort Nabucco aufgeführt, auch das Sommerkino, das derzeit an den Wochenenden über eine Kinoleinwand flimmert, hat sich schon etabliert.

Dabei gab es im Vorfeld viele Theorien, die Treppe zu sanieren. 300.000 Euro sollte das kosten. Auch eine Holzüberbrückung der Treppe war früher mal diskutiert worden, erinnerte Vereinsmitglied Peter Koch und freut sich, dass es anders ging.

Anerkennung bekommen die Dessauer Jugendlichen für die Leistungen vor allem von Andrea Friedrich, die für Sachsen-Anhalts Jugendbauhütte und damit auch für die Einsatzstelle Dessau den Hut auf hat. Sie erinnert sich noch an die ersten Gespräche und den Besichtigungstermin im maroden Kuppelbau. Anfangs war sie skeptisch und jetzt ist sie beeindruckt, was geschafft wurde und wie die Treppenstufen mit einfachsten Mitteln saniert worden sind.

Die Arbeiten am Mausoleum Dessau gehen definitiv im Herbst weiter

Friedrich wundert sich aber auch, weshalb es in Dessau nicht weitere Einsatzstellen der Jugendbauhütte gibt. Vereine oder Stadt könnten Träger sein. Einsatzstellen gäbe es nicht ausschließlich im Baubereich, sondern beispielsweise auch in Museen.

Die Arbeiten am Mausoleum Dessau gehen definitiv im Herbst weiter. Dem Mausoleumsverein ist es gelungen, drei Jugendliche für das dritte Bauhüttenjahr zu gewinnen. Das Gebäude soll perspektivisch fit gemacht werden, für eine Sanierung - die noch nicht in Sicht ist.
Die Gäste aus anderen Einsatzstellen, schauen sich in dieser Woche nach der Arbeit in Dessau und im Gartenreich um. (mz)